Moni wa ku Malawi! - Grüße aus Malawi!
Ein Monat ist wieder vergangen, die Fastenzeit und damit die Vorbereitung auf das bevorstehende Osterfest rückt immer näher, doch vorher ist noch ein neuer Blogartikel an der Reihe und wie auch daheim in Wittichenau, so wurde auch hier ein wenig Fasching "gefeiert" - nur auf zwei Wegen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können...
-Besuch aus Deutschland-
Im Januar besuchten uns Schwester Hildegarde, die
Provinzoberin der Franziskanerinnen von Salzkotten und Schwester Arnoldis, um
sich das Projekt wieder einmal genauer anzusehen und unter anderem auch das neu
errichtete Hostel in Augenschein zu nehmen. Ihr Besuch war eine große Freude,
besonders für die beiden deutschen Schwestern, Sr.Klara und Sr. Veronika hier
in Madisi. Aber auch die Kinder und Lehrer waren begeistert und übten täglich das korrekte Aussprechen
der beiden Namen. Hildegarde machte ihnen dabei die meisten Probleme; daraus
entstand dann oft “Hilda” oder auch “Hildage” - jedoch bemühten sie sich, das
konnte man hören. J
-Bücher für die Libary-
Vor dem Besuch der beiden Schwestern kam hier in Madisi
aber noch etwas ganz anderes an: eine Spende einer deutschen Organisation,
welche für Bücher für die Schule eingesetzt werden sollte. Also machte sich Schwester Veronika für einen Tag auf nach Lilongwe und kam mit einem Kofferraum voller wertvoller
Bücher zurück. Somit ist die hiesige Bibliothek wieder um einige Schätze
reicher und es befinden sich nun unter anderem Biografien von Nelson Mandela
und Barack Obama, verschiedene Lehrbücher und Hefte mit Aktivitäten für Kinder, als auch Shortstories für Lehrer und Schüler jeden Alters und vieles
mehr in den Regalen. Bei der Vorstellung gab es großes Staunen der Lehrer, denn
Bücher sind hier wirklich etwas ganz Besonderes. Beinahe niemand besitzt eines
zu Hause; sie sind einfach zu teuer und niemand kann sie sich leisten. Das einzige Buch, welches zu Hause im Regal steht, ist vielleicht noch die heilige Schrift oder das Gesangbuch für die Kirche.
-Nachmittagsbeschäftigungen-
Malawis Kinder - ob im Unterricht, im HomeCraft Center oder einfach bei einem Fußballspiel - die Augenblicke mit ihnen erfüllen mich immer wieder. |
Die Arbeit in der Schule erfüllt mich immer mehr und
immer besser komme ich auch mit den Kindern im Unterricht klar. Auch, wenn es
mal den einen oder anderen “Raudi” gibt, der wieder über die Strenge schlägt
und die Grenzen austesten möchte. J
Meistens macht es allerdings Spaß mit ihnen zu arbeiten, ihre Kreativität zu
sehen oder sich in verschiedenster Weise am Nachmittag mit ihnen zu treffen. Seit
dem neuen Term gebe ich nun auch Flötenunterricht für einige Mädchen, nachdem
ich es mir in den Ferien selbst beigebracht habe. Meine Tanzgruppe macht allen
auch noch sichtlich Spaß und wir bereiten schon den nächsten Auftritt für den
Closing-Day von Term 2 vor. Natürlich darf aber an jedem Montagnachmittag auch
der Spaß nicht zu kurz kommen und so tanzen die Mädels auch oft einfach mal nur
wild durch den Raum - diese Gelegenheit haben sie sonst nicht und im Unterricht
sollen sie auch immer still sitzen...da bringt der Nachmittag schon ein wenig
Abwechslung. Insbesondere jetzt, wenn auch alle Standards an mindestens 2 Tagen
der Woche (STD 8 aufgrund der Examinations an jedem Tag der Woche) auch noch Nachmittagsunterricht haben.
Ansonsten bin ich oft im Home Craft Center, lerne stricken, tanze mit den
Kindern, lasse sie mal mit vielen bunten Stiften hantieren, etwas ausschneiden
(viele halten zum ersten Mal eine Schere in ihrer Hand) oder ich male sie bunt
an...
-Fasching-
Die geschminkten Kinder aus Standard 4 mit ihren Luftballons. |
Das Wort “carnival” kommt den meisten, wenn nicht sogar
allen, völlig unbekannt vor. Einige Lehrer meinten sogar es sei ein Tier,
welches sich nur von anderen Tieren ernährt, nicht aber von Pflanzen. J Somit musste ich sie
am 8. Februar erst einmal aufklären, was Fasching denn bedeutet und was zur Zeit
in Deutschland los ist. Sie haben jedoch nicht so ganz nachvollziehen können,
wie sich Menschen absichtlich anmalen, oder verrückt kleiden und erst recht
nicht, wie sie sich mutwillig über die Politik auslassen können....dafür würde
man hier in Malawi ins Gefängnis kommen. Aber gut, für die Kinder zählte
eigentlich nur, dass ihre Gesichter gleich bunt angemalt wären und dass jeder einen
Luftballon mit nach Hause nehmen kann! Da es wieder nicht so viele Kinder aus
der 4. Klasse waren, welche zum Home Craft Center kamen, konnte ich mir für
jedes individuelle 5 Minuten Zeit nehmen und es ein wenig “verwöhnen”. Die meisten
haben es sehr genossen und waren völlig ruhig, als sie die zarten Pinselstriche
in ihrem Gesicht spürten. Und die Farbe aus dem Tuschkasten sah wirklich super
aus, auf der schwarzen Haut! Anschließend durfte jedes Gesicht auch noch in
meinem Taschenspiegel begutachtet werden…das war eine Freude! So war es wieder
ein sehr gelungener Nachmittag mit und für die Kinder und ich bemerkte gar
nicht, wie schnell die Zeit verging - eigentlich zu schnell.
-Gule wamkulu-
„Der große Tanz“ heißt "gule wamkulu" übersetzt und
bedeutet, dass dieser der bedeutendste aller traditionellen Tänze in Malawi
ist. Und diesen "gule wamkulu" habe ich nun endlich auch gesehen! Am 26. Januar
wollte ich mir mit Frieda eigentlich ein Fußballspiel in Madisi anschauen, aber
es stand irgendwie -typisch malawisch- nicht statt. So schlenderten wir ein
wenig durch die Gegend und trafen einen Lehrer aus der Schule, welcher sich
erkundigte, was wir denn spannendes vorhaben. Nichts, antworteten wir und so
gab er uns den Tipp, mal am Minibus-Depot nachzuschauen, dort findet eine
politische Wahlkampagne statt. Also machten wir uns auf den Weg, um zu schauen,
wie Politik hier in Malawi vor sich
geht. Naja, viel verstanden, bis auf die Kampagnen-Rufe, haben wir nicht - es
war alles in Chichewa. Aber weitestgehend wurde eben nur geredet und den
Menschen irgendwelche Versprechungen gemacht…das konnte man an ihren
begeisterten Augen sehen. Aber zwischendurch wurde auch getanzt, ein Chor hat
gesungen und Trommler schlugen den Rhythmus dazu. Eigentlich wollten wir schon
wieder gehen doch dann stand plötzlich ein Junge aus meiner Klasse vor mir und
fragte mich, ob ich denn nicht immer schon einen "gule wamkulu" sehen wollte.
Natürlich, meinte ich und er riet mir, hier zu bleiben, denn gleich würde einer
kommen. Ich konnte zwar keinen Zusammenhang zwischen dieser offiziellen
Wahlveranstaltung und dem höchst traditionellen Tanz sehen, aber ich glaubte
ihm, erst recht, als ich ihn aus etwa 500m Entfernung anlaufen sah! Das war
wirklich aufregend für mich und malawische Kultur pur. Als er (es waren
übrigens 5 Tänzer) dann nach etwa einer Stunde Wartezeit auftrat, war es
wirklich begeisternd und angst einflößend zugleich. Denn es hieß immer, dass man
dieses höchst traditionelle Ritual auf keinen Fall und unter keinen Umständen
fotografieren dürfe - auch auf „Weiße“ wird dabei keine Rücksicht genommen.
Denn die Menschen sind hier wirklich sehr abergläubisch. Auch wenn sie in die
Kirche gehen und christlich geprägt sind, ist dieser Glaube, an die Ahnen und
an Magie doch immer (noch) in ihren Köpfen. Deshalb mache ich in solchen Fällen
lieber, was mir gesagt wird - ob ich es nun glaube, oder nicht. Also fragte ich
erst die Menschen um mich herum, ob ich denn Fotos machen dürfe. Sie sagten,
dass es absolut kein Problem sei und so nahm ich einige Bilder auf. Doch
plötzlich erschien eine Hand auf dem Display meiner Kamera und ein Malawier
hatte mich entdeckt und einem Polizisten Bescheid gegeben, dass ich
fotografiere. Also stoppte ich das Ganze so schnell wie möglich und nahm die
Kamera herunter, doch dieser malawische Mann schaute mich noch lange ganz böse
an und zeigte mit dem Finger für einen Augenblick auf mich, sodass mir ganz
anders wurde! Auch, wenn er weit weg stand, wusste ich doch nicht, was
passieren könnte…Zum Glück ist mir nichts zugestoßen. doch am nächsten Tag in
der Schule erkundigte ich mich noch einmal genauer bei den Lehrern. Sie
meinten, dass ich eine verantwortliche Person hätte um Erlaubnis fragen müssen
und nicht einfach irgendjemanden um mich herum. Aus diesem Grund lasse ich es
auch lieber, Bilder zu veröffentlichen, auch wenn ich in keinster Weise
abergläubisch bin, jedoch möchte ich die malawische Kultur, die so kostbar für
die Menschen ist, schätzen und respektieren.
-Ausflüge in die Umgebung-
Die Käfer sahen eigentlich richtig hübsch aus mit ihrem bunten Panzer und geschmeckt haben sie auch noch - wie salzige Chips. |
Am 19. Januar machte ich mich mit Friederike wieder in
aller Frühe auf zum Minibus Depot, mit dem Ziel Chezi (zwischen Lilongwe und
Salima), wo eine Freundin von uns ihrem Geburtstag feierte. Doch vorerst trafen
wir noch einige Besorgungen in der Hauptstadt und ich besuchte noch das „Emmanuel
Teacher Training College“, an dem einige Freunde aus Madisi ihre
Lehrerausbildung machen. Das College, welches der deutsche Herr Kretschmer
leitet, ist etwas außerhalb Lilongwes gelegen und ich musste u.a. eine Cabasa nehmen,
die einige Wege etwas abseits der Hauptstraße entlang fuhr. Dort angekommen
musste ich ein wenig warten, da gerade noch die letzten Examinations
geschrieben wurden. Doch dann hatte ich die Chance, das College zu sehen und mich
mit meinen Freunden, den angehenden Lehrern, zu unterhalten, bevor ich mich
erneut auf den Weg machte, einen Minibus in Richtung Salima zu erwischen. In
Chezi angekommen besichtigten wir zuerst ein wenig das Projekt (Rainbow
Waisenkinderprojekt), wurden äußerst herzlich und stürmisch von den im Center
lebenden Kindern begrüßt und schauten uns das Dorf, sowie die Schule an, in der
Anne und Hanka unterrichten. Nach einer kleinen Feier am Abend, zu der wir u.a.
auch mitgebrachte Käfer probierten gab es am nächsten Tag, dem Geburtstag von
Anne, ein richtig großes, vielfältiges und lecker zubereitetes Frühstück mit
u.a. Kokosnüssen, Granatäpfeln, Soja-Phala, Brot, selbstgemachtem Kräuterquark
als Dip, Möhren, Ananas, Gurken und Rührei. Bald danach mussten Friederike und
ich, sowie die Mädchen aus Guilleme sich schon wieder auf den Heimweg begeben.
Wir machten noch kurz für einen Einkauf auf dem Obstmarkt in Lilongwe Halt und spazierten
über eine äußerst wacklige Brücke über einen Fluss, die als beliebte Abkürzung
von den Malawiern genutzt wird. Nachdem wir 20 Kwacha zahlten, durften auch wir
sie betreten. Über das gleiche Gewässer gibt es in geringen Abständen mehrere
Brücken: Wenn eine zu Bruch geht, wird einfach die nächste benutzt, so sind die
Malawier. J Es
war schon eine ziemlich wacklige Angelegenheit, jedoch auch ein spannendes
Erlebnis…
-Neuigkeiten aus Madisi-
Mr. Mailosi, der Ochsenkarren mit den dankbaren Eltern und Sr. M. Klara. |
Vor kurzer Zeit, ich saß nach meinem Unterricht gerade im
Lehrerzimmer, fuhr auf einmal ein Ochsenkarren auf den Schulhof. Ich schaute
mir das natürlich genauer an und fragte Schwester Klara fragte, was die Leute
holen/bringen würden. Sie meinte, es passiere zwar selten, aber ab und zu
kommen noch Eltern/Guardians und bedanken sich dafür, dass ihre Kinder hier auf
die Schule gehen dürfen, ohne etwas bezahlen zu müssen. Das machen sie dass in
Form von einem Karren voll Feuerholz und Maismehl, was Schwester Klara ganz
besonders freut, da dies tagtäglich zum Zubereiten des Essens benötigt wird.
Am letzten Sonntag, den 3. Februar, haben Frieda und ich
mit unserem Chor „Our Lady of Victory“ im Gottesdienst gesungen. Das war ein
spannendes Erlebnis, da wir schon Tage vorher (Mittwoch bis Samstag) fleißig zu
den Proben gegangen sind und dementsprechend jedes Lied mitsingen und noch die
richtigen Bewegungen dazu machen konnten. Es hat wirklich viel Freude gemacht und
kommt hoffentlich noch das ein oder andere Mal vor, während wir hier sind.
-stawiznička-
Hdyž sym jónu
wječor ze šule přišła, dókelž sym na chowanje słónca hladać była, widźach na
raz małke dźěćo, kotrež běše snano 1 lětko stare. Wone dźěše ze sotru do mojeho
směra a sotra mi praješe (wězo w chichewa) zo dyrbjach skrótka na njich čakać.
A nadobo daše mi małe dźěćo jedyn plack do ruki! To běše woprawdźe
přechłapjenka. Njebych žneje z tym lićiła, zo tež ja jako “běła”raz něšto
dostanu, runje dókelž tu kóždy praji, zo smy my wšě bohate a mamy bóh wě kak
wjele pjenjezy, štož možu někak tež zrozumić. Přez to pak sym so jara wjeseliła
a z nowym nazhonjenjom domoj šła.
So sende ich euch allen herzliche Grüße in die närrische Heimat! Und auch, wenn mein Faschingsfest in diesem Jahr geringfügig ruhiger ausfällt, so habe ich es bisher nur genossen und würde auch mit niemandem tauschen wollen. J
Eure
christina.