Foto: Gernot Menzel |
Es wird wohl nicht der letzte Einsatz in Malawi gewesen sein...
„Überwältigt.“ Dieses Wort trifft
meine Gefühlslage der letzten Monate wohl am besten. In vielerlei Hinsicht bin
ich überwältigt. Zum einen überwältigte mich das riesige Interesse und die
Spendenbereitschaft vor meinem Abflug nach Malawi! Gleichzeitig zeugt das von
einem unglaublichen Vertrauen, das Sie in mich gesetzt haben! Dafür möchte ich
mich an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen bedanken! Und auch im Namen
der Menschen in Malawi. Es sind mehr als 13.500 € zusammengekommen! Das ist
eine riesige Summe, mit der ich niemals gerechnet habe. Vielen herzlichen Dank.
Der neue weiße Stoff für alle Entbindungsbetten in Namitete. Ermöglicht durch Ihre Spenden! |
Gut 13.000 € habe ich den Schwestern in Madisi übergeben können, die nun wieder
nach vorn blicken und ihr Schulprojekt weiterführen, aber auch die vielen
kleinen Projekte - Nöte und Sorgen der Mitmenschen lindern können. Für etwa 50
€ habe ich einigen meiner befreundeten Familien Essenspakete gepackt, worin
sich u.a. Zucker, Salz, Öl, Eier, Seife oder Waschmittel befanden. Circa 120 €
habe ich für neue Matratzen-Bezüge im Kreißsaal in Namitete verwendet. Die
alten wurden nur noch an einzelnen Seitennähten zusammen gehalten, aus allen
Ecken schaute der Schaumstoff heraus. Es war wirklich kein hygienisches
Arbeiten.
Wenige Tage vor meiner Rückreise nach Deutschland ereilte mich in Madisi die schlimme Nachricht, dass der hiesige Gemeindepriester, Pfarrer Khisi, vom Bischof kurzerhand suspendiert wurde – kein Einzelfall in Afrika. Die Bischöfe führen sich oft „wie Könige“ auf und spielen mit ihrer Macht kluge, sehr engagierte und bei den Menschen beliebte Priester ins Aus. Diese stehen dann vor dem Nichts, da malawische Priester zeitlebens auf die Spenden aus einer Gemeinde angewiesen sind. Dazu zählen Geldspenden, aber auch die täglich benötigten Lebensmittel, die sonntags in der Kirche geopfert werden, sowie ein Dach über dem Kopf, welches die Diözese stellt. Pfarrer Maximilian Khisi aus Madisi hat nun nichts mehr, da auch seine Eltern schon verstorben sind, kann er nicht einmal zu ihnen zurückkehren. Da er in seinen drei Wirkungsjahren in Madisi sehr eng mit den Schwestern zusammengearbeitet und viel auf die Beine gestellt hat, wird ihm nun auch von ihnen geholfen. Das von seiner Schwester noch nicht vollendete Haus im Nachbarort muss schnellstmöglich fertiggestellt und eingerichtet werden. Dabei konnten auch mein Verlobter Marko und ich noch ein wenig helfen – und gaben ihm kurzerhand die noch verbliebenen 200 € der Spenden. Somit hat er zunächst ein Startkapital und kann sich über die nächsten Monate versorgen.
Wenige Tage vor meiner Rückreise nach Deutschland ereilte mich in Madisi die schlimme Nachricht, dass der hiesige Gemeindepriester, Pfarrer Khisi, vom Bischof kurzerhand suspendiert wurde – kein Einzelfall in Afrika. Die Bischöfe führen sich oft „wie Könige“ auf und spielen mit ihrer Macht kluge, sehr engagierte und bei den Menschen beliebte Priester ins Aus. Diese stehen dann vor dem Nichts, da malawische Priester zeitlebens auf die Spenden aus einer Gemeinde angewiesen sind. Dazu zählen Geldspenden, aber auch die täglich benötigten Lebensmittel, die sonntags in der Kirche geopfert werden, sowie ein Dach über dem Kopf, welches die Diözese stellt. Pfarrer Maximilian Khisi aus Madisi hat nun nichts mehr, da auch seine Eltern schon verstorben sind, kann er nicht einmal zu ihnen zurückkehren. Da er in seinen drei Wirkungsjahren in Madisi sehr eng mit den Schwestern zusammengearbeitet und viel auf die Beine gestellt hat, wird ihm nun auch von ihnen geholfen. Das von seiner Schwester noch nicht vollendete Haus im Nachbarort muss schnellstmöglich fertiggestellt und eingerichtet werden. Dabei konnten auch mein Verlobter Marko und ich noch ein wenig helfen – und gaben ihm kurzerhand die noch verbliebenen 200 € der Spenden. Somit hat er zunächst ein Startkapital und kann sich über die nächsten Monate versorgen.
Die Übergabe von einem der Spendenkoffer aus Deutschland.
Darüber freuen sich hier Klinikdirektor Dr.Mbeya und
Pflegeleiterin Martha Gaston
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„Du wirst nie mehr ganz zu Hause sein, denn ein Teil deines Herzens wird immer an einem anderen Ort bleiben. Das ist der Preis, den du zahlst, für den Reichtum, Menschen an mehr als einem Ort der Erde zu kennen und zu lieben.“ (Miriam Ardeney)
Am 03. Januar 2017 im St. Gabriel’s
Hospital in Namitete angekommen, war es natürlich erst einmal ein neuer Ort,
ein neues Projekt, neue Menschen, die ich kennenlernen musste. Aber überwältigend
waren auch hier die überaus freundlichen und herzlichen Mitmenschen! Mit Hilfe
meiner Kollegen fühlte ich mich sofort zu Hause und nicht an einem fremden Ort.
Auch meine Sprachkenntnisse erleichterten mir die Arbeit im Kreißsaal ungemein.
Somit benötigte ich bald nur noch selten eine Übersetzungshilfe und schon nach
meinen ersten Arbeitstag am 04. Januar hatte mich die malawische Lebensweise
wieder gepackt.
Bereits aus meinem Praktikum im Madisi Mission Hospital 2012 wusste ich, dass
die Arbeit in einem malawischen Kreißsaal eine ganz andere ist, als ich
sie in Deutschland erlernt habe. Und das bekam ich gleich in der ersten Woche
hautnah mit: eine Frau unter der Geburt liegt allein auf einem der sechs Entbindungsliegen
im Kreißsaal, die Vorhänge als Trennwand bieten nur eine sehr geringe Privatsphäre,
vierstündlich wird sie untersucht, ansonsten ist die Betreuung sehr gering.
Nach den Herztönen des Kindes wird mehr oder weniger intensiv mit dem Pinardrohr
gehört – ein CTG gibt es nicht. Kommt es zur Austreibungsphase der Geburt,
stehen plötzlich die Hebamme und noch einige der Stationshelferinnen um das
Bett der Frau versammelt, brüllen auf die Gebährende ein, schlagen sie
manchmal, damit sie auf dem Rücken liegend ihr Kind herauspresst…Nach der
Geburt wird das Kind gewogen und in mehrere Chitenje (bunte Tücher, von der Mutter
mitgebracht) eingewickelt. Die Mutter wird ebenfalls versorgt, dann darf sie
nach circa 10 Minuten "Erholung" duschen gehen, ohne dass sie bisher ihr Kind im Arm hatte. Das bedeutet, sie nimmt ihre kleine
Schüssel ins „Bad“, reinigt mit dem mitgebrachten Stück Seife zuerst die
waschbaren Leinen des Krankenhauses, worauf sie lag, anschließend ihre eigene
bunten Baumwollstoffe, auf welchen sie ebenfalls entbunden hat und welche blutig
geworden sind. Erst danach duscht sie sich selbst. Im Anschluss hängt sie die
Leinen des Krankenhauses im Hof auf die Wäscheleine und geht dann mit ihren Sachen
auf die Wochenstation. Das Kind holt eine Verwandte ab und bringt es ihr
später. In einem deutschen Kreißsaal wäre dies alles undenkbar, doch in Malawi
müssen die Frauen einfach mehr aushalten. Die Geburt eines Kindes wird wahrlich
nicht als „Ereignis“ zelebriert – in vielen Fällen freuen sich die Mütter auch
nicht so überschwänglich, wenn sie es einmal mehr geschafft haben.
Ich habe im Kreißsaal mit sehr vielen jungen Müttern gearbeitet. Die meisten, die ihr erstes Kind
Auch der kleinen Christina konnte ich auf die Welt helfen.
Hier zu sehen mit ihrer glücklichen Mama, die ihrer Tochter
unbedingt und voller Stolz den Namen ihrer "weißen" Hebamme geben wollte
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Ich habe im Kreißsaal mit sehr vielen jungen Müttern gearbeitet. Die meisten, die ihr erstes Kind
Ich spürte schnell, dass ich eine
ganz andere Arbeitsweise mit den Frauen hatte, mir jede zu betreuende Frau
unter Wehen schnell ans Herz gewachsen ist und ich sie intensiv betreuen
wollte. Das bemerkten auch meine malawischen Kollegen, änderten ihre eigene
Arbeitsweise jedoch bis zum Ende meines Einsatzes nicht. Die standardisierte „this
is not the malawian way“-Ausrede ist auf einer Seite verständlich, doch sagt auch,
das es viel Zeit, Geduld und
Durchhaltevermögen braucht, um kleine Schritte vorwärts zu wagen. Der Kreißsaal
und auch die sonstigen Stationen des St. Gabriel`s Hospital in Namitete laufen
dank der immer wieder vor Ort lebenden und arbeitenden deutschen Ärzte auf
einem vergleichsweise guten Level. Ist man jedoch mit deutschen Gesundheitswesen vertraut, liegen noch Welten dazwischen – natürlich auch, wegen den teilweise
wenigen gegebenen Mitteln und Möglichkeiten.
Diese Frau durfte ich in meiner 2. Arbeitswoche total allein entbinden -
meine Kollegen waren gerade alle auf einem "Meeting" versammelt.
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am Ende der Geburt besonders leise hinter dem Vorhang, damit sich nicht wie gewöhnlich 5 Menschen um das Bett der Frau versammelten, auf sie einschrien, mir das Wort aus dem Mund nahmen, die Frau womöglich noch schlugen und sie in die Rückenlage drängten und völlig verunsicherten und verschüchterten, was die Situation dann nur noch schlimmer machte. So gelang es mir schlussendlich etwa 30 Mal, der Frau ein weitestgehend angenehmes und würdiges Geburtserlebnis zu bescheren. Wenige Male hatte ich es auch geschafft, die Frau in Seitenlage entbinden zu lassen – zum Erstaunen aller meiner malawischen Kollegen! Dazu musste ich mich meist sehr scharf und lautstark durchsetzen, doch nachdem das Kind für die Malawier unerwartet schnell zur Welt kam, erntete ich sogar von einigen Applaus. Das ist in keinster Weise das Ziel meiner Mission, vielmehr wollte ich sie zum Umdenken bewegen. Doch dazu braucht es wohl auch in Zukunft noch viele solcher kleinen Erfolgserlebnisse und Schulungen…
Schlussendlich muss ich sagen, dass
mir Malawi und meine Freunde und Bekannten in diesem bitterarmen Land noch mehr
ans Herz gewachsen sind und ich versprochen habe, aktiv zu bleiben und mein Engagement
fortzusetzen. Nicht nur im Rahmen der Schulpatenschaft für Waisenkinder, durch
welche ich das Zwillingspärchen Andrew und Alexander finanziell unterstütze,
sondern auch für die Schule in Madisi und das Krankenhaus in Namitete. Das ist
mir eine Herzensangelegenheit geworden! Auch eine Rückkehr in die „zweite
Heimat“ steht für Marko und mich fest im
Zukunftsplan verankert.
Ich hoffe, Ihr Vertrauen, Interesse und offenes Ohr auch weiterhin für meine Arbeit und malawische Mission zu finden und danke Ihnen allen nochmals für das bereits Erreichte! Ohne Sie wäre nicht so viel möglich! Zikomo kwambiri.
Ich hoffe, Ihr Vertrauen, Interesse und offenes Ohr auch weiterhin für meine Arbeit und malawische Mission zu finden und danke Ihnen allen nochmals für das bereits Erreichte! Ohne Sie wäre nicht so viel möglich! Zikomo kwambiri.
Ihre/Eure christina
In der großen Krankenhausküche, in der die Angehörigen für ihre Patienten kochen, ist immer eine Menge los - und wie überall sind auch dort eine Menge Kinder zu finden, wie die kleine Prisca. |