Moji lubi Serbja, witajće na moju internetowu stronu!
Wot 02. januara do 25. februara 2017 póndu skóncnje zaso do Malawi - tutón raz jako baba na dzelo do chorownje!
Budze to missijonska chorownja "St. Gabriel's Hospital" w Namitete, nekak 60 km wot hlowneho mesta Lilongwe zdalene.
Wopytac budu pak na kózdy pad tez zaso moj nehdysi projekt - zakladnu sulu swj. Franciskusa,
"St. Francis Catholic Primary School" a franciskanki w Madisi.
Na tutej stronje sym hižo a chcu tež w dalšim času hisće wo mojich dožiwjenjach powědać a snano tež Waš zajim za tutón kraj a za dźěći z Madisi (Malawi) dale zesylnić.

Freitag, 6. Dezember 2013

Aktions-Tag, Benefizkonzert, Vorträge und Termine

Liebe Leser meines Blogs,
lubi čitarjo mojeje internetoweje stronje!

Im letzten Monat hatte ich wieder einige Gelegenheiten, meine Erlebnisse in Malawi einigen Menschen hier in Deutschland näher zu bringen, mich mit Kindern zu dem Thema auseinandersetzen und somit auch etwas für das Waisenprojekt der Franziskanerinnen von Salzkotten zu tun.

Mein allergrößter Dank gilt dabei an erster Stelle Euch und Ihnen allen, die Ihr mit Euren fantastischen Spenden mithelft, dass dieses Schulprojekt noch lange erhalten und fortgeführt werden kann. Dass die dort lebenden Schwestern noch vielen Waisenkindern einen so wichtigen Schulbesuch ermöglichen können und sie mit den nötigsten Dingen des Lebens (Schulmaterialien, täglich warmes Essen, Vermittlung christlicher Werte, Liebe und Geborgenheit, …) versorgen können. Viele erfahren bzw. erhalten diese Dinge zu Hause oft nicht so, wie wir es hier in Deutschland gewohnt sind. Ein „Schulranzen“ ist dort in den meisten Fällen eine leere Zuckertüte oder bestenfalls ein selbst gehäkelter Beutel. Eine Federmappe für Stifte lohnt sich bei einem Bleistift, einem Kugelschreiber und einem Lineal gar nicht erst und meist müssen auch zwei Schulhefte für bis zu 9 Fächer ausreichen. Luxuswaren wie Radiergummi, Buntstifte, 15 verschiedene Hefter und Schreibblöcke ohne Ende kennen die Kinder nicht und bekommen große Augen, wenn man ihnen einen Luftballon schenkt! … Ihr seht also, was man alles mit kleinen Spenden bewirken kann. Es ist wirklich nichts umsonst und selbst kleine Dinge können in Malawi riesengroße Freude hervorrufen - gerade dort, wo man es am wenigsten erwartet.




Nun zu meinen letzten Malawi-Berichten:
Am Samstag, den 23.11.2013, durfte ich zum Aktionstag der Sternsinger 2014 eine Station für die Kinder vorbereiten und da das diesjährige Beispielland passenderweise Malawi ist, konnte ich ihnen also aus erste Hand berichten. Ich habe ihnen verschiedene Dinge, wie Geld, Chitenje, ein Gesangbuch oder eine Trommel aus Malawi mitgebracht und sie waren richtig begeistert so hautnah von diesem bisher fremden Land zu hören. Einigen Mädchen schnürte ich einmal eine Puppe in einer Chitenje auf den Rücken, so hatten sie ein Gefühl dafür, wie Babys in Malawi traditionell getragen werden.

Auch einige Wörter Chichewa brachte ich ihnen bei, die sie zum Schluss noch einmal wiederholen durften. Das Ende des Tages bildete das leckere und selbst gekochte Mittagessen, natürlich auch typisch malawisch. Es gab süßen phala. Der aus Maismehl und Wasser gemischte, mit Honig gesüßte und mit Zimt gewürzte Brei erinnerte die Kinder an den deutschen Grießbrei und schmeckte allen richtig lecker. Wie auch der malawische Bananenkuchen, den sie sogar selbst gebacken haben.
Es war wirklich ein toller Tag, sowohl für die Kinder, als auch für mich.

Am darauffolgenden Tag, dem Christkönigssonntag, fuhr ich nach am Nachmittag nach Crostwitz. Dort sang zur traditionellen Jugendandacht der sorbischen Dekanatsjugend der deutsche Jugendchor „Effata“ aus Wittichenau. Zu ihrem ersten Konzert im November in Wittichenau sammelten sie für ein brasilianisches Jugendprojekt, welches sie zum Weltjugendtag 2013 besuchten und kennen lernten. Da eine große Menge an Spenden zusammenkam, entschieden sich die Mitglieder des Chores, dass es auch toll wäre, noch ein anderes soziales Projekt zu unterstützen. Gesagt, getan. Sie kontaktierten mich und fragten nach, ob sie den Erlös des Konzertes der „St. Francis Catholic Primary School“ in Madisi widmen können. Nun könnt Ihr euch vielleicht vorstellen, dass bei mir die Freude größer nicht hätte sein können und ich natürlich gleich zustimmte. So kam auch zu dieser Andacht wieder eine große Summe Geld zusammen, was mich, die Chorleiterin, aber auch ganz besonders die Schwestern in Salzkotten und Madisi freut! Denn jeder einzelne cent geht in mein Projekt und nicht irgendwo unterwegs verloren…

Und dir dritte Gelegenheit über meine Erlebnisse des letzten Jahres zu berichten bot sich mit am vergangenen Sonntag, dem 1. Advent.  An diesem Tag fand in Ralbitz die sorbische Senioren-Adventsfeier der Gemeinde statt und nachdem der Ralbitzer Kirchenchor „Lilija“ gesungen hat, einige Instrumentalstücke eingespielt wurden und es bei Kaffee und Stollen gemütlich wurde, durfte auch ich Bilder aus dem fernen Afrika zeigen, mitgebrachte Stoffe, Bücher, typisches Geld etc. vorstellen und interessierte Fragen beantworten. es freute mich ganz besonders, dass ich den ganzen Vortrag auf sorbisch halten durfte und somit auch das erste Mal in meiner Muttersprache über das Jahr, mein Projekt, die Schwestern und das Land reden konnte. Auch hier gilt allen, die ihre Spende in die Holzschale gaben, ein herzliches  Dankeschön - Wutrobny Dźak - Zikomo kwambiri!




Pokiw za młodźinu: Na soboty predy 3. adwentnej njedźeli, potajkim 14. decembra 2013, směm wam w Chrósćicach po kompleće wo Malawi rozprawić. Wjeselu so hižo na was a waš zajim.  Budźe wězo rjany wječor…

Im Januar 2014 darf ich dann noch einmal einen Abend dem wittichenauer Mütterkreis Gesellschaft leisten, sowie an einem anderen Termin den deutschen Senioren von meinem Erfahrungen berichten. Auch das werden sicher spannende Erlebnisse und Stunden.

A sobotu, 01. měrca 2014, sym přeprošena do Chrósćic do putnisku hospodu knejni Gerdesowej, hdźež směm tohorunja wo Malawi rećeć, wobrazy a druhe dopomjenki pokazać a snano kónčk afriskej kultury tu do Łužicy přinjesć…štó wě? J

Wjeselu so potajkim na was wšěch!

Waša/Eure
christina.

Freitag, 8. November 2013

Impuls

Jeder, der einmal weiter schauen und seinen doch so selbstverständlichen deutschen Alltag etwas durchdenken möchte ...

SEI DANKBAR

...kennst du das Gefühl unter der Dusche zu stehen, das Licht geht aus und du siehst nichts mehr?

...kennst du die Freude über ein Stück Schokolade?

...nimmst du Menschen noch wahr, wenn du ihnen begegnest?

...bist du ein Warmduscher?

...hat es dich fasziniert, wie schnell diese Internetseite geladen war?

...wie entscheidest du dich an einer so breiten Auswahl (an Duschgel, Nudeln etc.)?

...drei Stunden warten ist eigentlich kein Problem. Du ärgerst dich über drei Minuten?

...wie oft wirst du nach Geld gefragt?

...kochst du dein Wasser ab?

...wie oft schenkst du ein Lächeln?

...isst du wenn du Hunger hast, oder wenn du Strom hast?

...weißt du, wie es ist, wenn dich keiner versteht?

BIST DU DANKBAR?



Vortrag sorbische Senioren und Dorfbewohner Keula

Eine willkommene Abwechslung zum deutschen Alltag sind für mich immer wieder jede Art von Vortrag oder Gespräch über mein Jahr in Malawi, von denen ich bereits zwei halten durfte. So habe ich die Möglichkeit, einmal ausführlich über meine Erlebnisse in Bild und Ton zu berichten und meine Zuhörer ein wenig für die faszinierende malawisch-afrikanische Lebensweise zu sensibilisieren und zu begeistern.



Der erste dieser Vorträge stand noch vor meinem Ausbildungsbeginn, noch nicht einmal drei Wochen nach meiner Rückkehr auf dem Programm. Am 30. August 2013 durfte ich bei den sorbischen Senioren in Wittichenau referieren und ihnen meine Erfahrungen und Erlebnisse näher bringen. Alle waren wie gebannt und staunten über die malawische Unkompliziertheit in Bezug auf viele Dinge des Alltags oder über die vielen lachenden Kindergesichter, hinter deren Fassade oftmals schwere Schicksale steckten. Da die meisten der Senioren und auch ich nach ca. 1 Stunde wieder los mussten, wurden die letzten Bilder etwas im „Eilverfahren“ abgespielt. Dennoch hat es allen gefallen und ich bekam viel positive Kritik.

Meinen zweiten Vortrag organisierte ich für mein Heimatdorf Keula. Dieser fand gut zwei Monate später, am 31. Oktober 2013, in der „Arche“ statt. Kurz nach 17 Uhr war der Raum mit über 50 Personen dicht gefüllt, beinahe jeder Stuhl war besetzt. So konnten wir starten und wieder hörten alle aufmerksam zu, schauten gespannt auf die Bilder - und sogar die Videos funktionierten diesmal in bester Qualität, sodass ein  noch viel lebendigerer Eindruck vom malawischen Leben entstand. Zum Beispiel vom Gabentanz aus dem Sonntagsgottesdienst, von einem bekannten deutschen Kinderlied auf Chichewa oder traditionell malawischen Tänzen…
Auch Erdnussmehl, die typischen Chitenje-Stoffe oder malawische Kwacha-Scheine habe ich zur Anschauunung mitbringen können.

Da diesmal alle genügend Zeit mitgebracht haben, blieb nach gut einer Stunde Vortrag auch noch Gelegenheit, um Fragen zu beantworten, was auch oft während der Präsentation bereits geschah. Ich war erstaunt, welche teilweise komplexen Fragen aufkamen und wie groß das Interesse zu sein schien. Als zum Schluss noch einmal eine große Menge Geld in der Spendenschale aus Malawi zusammen kam, war ich völlig überwältigt und ich freue mich bereits jetzt, es -direkt für Madisi bestimmt- den Schwestern senden zu können, damit sie auch weiterhin „ihren“ Waisenkindern Gutes tun und eine Chance auf Bildung ermöglichen können.

Vielen herzlichen Dank dafür und für die ersten wunderbaren Gelegenheiten, Ihnen/Euch meine Erlebnisse zu schildern. Ich hoffe, es geht noch weiter…


christina

Das war Malawi - zurück in Deutschland


Tja, so schnell vergeht die Zeit und schon ist ein Jahr wieder rum. ‚Wo ist die Zeit nur hin?,‘ fragte ich mich besonders ab dem 11. August 2013 immer wieder, als ich plötzlich am Frankfurter Flughafen landete, den Gepäckwagen malawisch übervoll stapelte, sodass sich alle umstehenden Deutschen zu wundern begannen, im Zug nach Dresden von meckernden deutschen Rentnern ganz schnell auf den Boden der Tatsachen gebracht wurde und gleich am ersten Abend noch meine ganze bucklige Verwandtschaft begrüßen durfte. Völlig unfassbar war für mich die doch sehr ungewohnt weiße Haut und dazu noch die zarten blonden Haare meiner inzwischen 1-jährigen Patentochter! Unglaublich, aber seit einem Jahr habe ich -bis auf Fotos- kein einziges weißes Kind mehr zu Gesicht bekommen…

...typisch malawisch...

Good bye Africa. Amoyo salekana, Malawi!

Das ist nun bald schon wieder erstaunliche 3(!) Monate her und seit dem hat sich einiges verändert. Zum Beispiel habe ich Anfang September, also drei Wochen nach meiner „Bruchlandung“ inklusive Kulturschock in Deutschland, meine Ausbildung zur Hebamme begonnen und bin dafür nach Dresden gezogen. Die Ausbildung ist fantastisch, interessant, macht großen Spaß und genau das Richtige für mich - und dennoch sind meine Gedanken noch jeden Tag auf dem anderen Kontinent, in dem Land, in dem ich mein Herz verloren habe…

Viele Menschen hier in Deutschland wollten mir nicht glauben, dass ich eigentlich gar nicht nach Hause wollte und Malawi nun so vermisse. Doch mir fehlen wirklich die simplen Dinge, das einfach Leben, an welches ich mich schneller gewöhnen konnte, als an all den Überfluss und Luxus hier in der Heimat. Auch einen Freundeskreis galt es wieder neu aufzubauen….vieles hat sich doch verflüchtigt oder muss in der neuen Stadt erst einmal neu erschaffen werden. Klar, bin ich dankbar und glücklich über den täglichen Strom, über 24-Stunden warmes Wasser aus der Leitung, über Wasser, welches ich nicht mehr abzukochen und keimfrei zu machen brauche, über die Tafel Schokolade, die nicht mehr überteuert und ganz selten im Laden zu finden ist, über meine geliebten Weintrauben, auf die ich aber erstaunlicherweise auch ein ganzes Jahr verzichten konnte….Keine Frage, das Leben hier in Deutschland ist um einiges leichter, als das in Malawi. Man muss sich irgendwie um weniger Dinge Sorgen machen in seinem Alltag.
Doch ich vermisse auch die eis-kalten Duschen am Morgen (aufgrund der sowieso schon niedrigen Temperaturen hier in Deutschland schaffe ich es nicht mehr eis-kalt, bemühe mich jedoch, wenigstens das kalt beizubehalten. Mir fehlen diese eine einzige Sorte Spagetti im Laden, dass auch einmal etwas Grundlegendes AUSverkauft und nicht mehr erhältlich ist oder dass alle immer und überall zu spät kommen und sehr spontan bei Verabredungen sind. Ich vermisse den mal nur tropfende Wasserhahn, die staubigen Straßen, den recht ungemütlichen Betonfußboden - und die beinahe immer scheinende afrikanische Sonne.  Aber ganz besonders fehlen mir die vielen Kinder, welche an jeder Straßenecke zu finden waren, auf dem Dorfplatz spielten oder einfach auf dem Markt allein herumliefen, egal, wie alt sie waren. Mir fehlen diese glücklichen und zufriedenen Kinderaugen, welche mich anstrahlten, wenn sie einen Ball zu sehen bekamen oder wenn man ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkte, als sie gewohnt waren.


Am letzten Morgen in Madisi an der Hauptstraße. Ein vollbeladener Pick-up mit singenden Malawiern drauf. Herrlich, diese Lebensfreude.

Und ich bekomme oftmals ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, dass ich nun mit nur einem einfachen Flugticket ganz „unkompliziert“ und schnell wieder die Seiten „wechseln“ und in meine „alte Heimat“ zurückkehren konnte, sich jedoch für alle meine Freunde und für alle Menschen, die mir in Malawi begegnet sind, nichts Grundlegendes ändern wird.

Was jedoch hoffentlich in den Köpfen und Herzen meiner Freunde und Bekannten verankert bleibt, ist der Fakt, dass es nicht nur Weiße gibt, die in das Land kommen und sich selbst bereichern, sondern dass es auch solche gibt, die zu helfen versuchen. Solche, die den Menschen nicht irgendeine fremde Kultur aufzwingen, sondern versuchen die Weiße und die Afrikanische in einem gewissen Maße zu vereinen.
Schlussfolgernd kann ich sagen, dass mich dieses Jahr und alle Erfahrungen, die ich machen durfte, persönlich doch sehr verändert haben. Immer öfter wird mir nun bewusst, wie gut wir hier in Deutschland eigentlich leben und mit welchen Möglichkeiten wir gesegnet sind. 
Die Frage, ob sich dieser Freiwilligendienst für mich gelohnt hat, kann ich ganz klar mit „Ja“ beantworten, wenngleich ich mir in der einen oder anderen Situation denke, dass ohne diesen Weitblick, den ich nun automatisch habe, vielleicht vieles auch leichter wäre. Doch ohne Malawi würde mir etwas sehr Wichtiges fehlen und die Sehnsucht wäre wahrscheinlich noch größer (…obwohl ich mich gerade frage, ob das überhaupt geht J).



Da ich meinen Blog nicht einfach so abrupt aufgeben möchte und Ihr vielleicht auch noch weiter etwas lesen möchtet, würde ich gern in den nächsten Artikeln von den tollen Vortragen berichten, die ich hier erleben werde. 

Vorerst möchte ich mich allerdings ganz herzlich bei Euch allen bedanken, für Eure Aufmerksamkeit beim Lesen der bisherigen Einträge und für alle Unterstützung und positive Rückmeldung, welche ich während meines Jahre und nun, nach meiner Rückkehr von so vielen bekommen habe! Es ist einfach unglaublich, doch so viele begeistern zu können - und sei es für einen Abend, einen Bildervortrag, einen Zeitungsartikel.... 

Herzlichen Dank - Zikomo kwambiri!

khili

Samstag, 13. Juli 2013

Erlebnisse 


Nachdem ich mich am Donnerstag von meinen Kindern in der Schule verabschieden musste und am gestrigen Freitag am Cloing-Day endgültig alle in die Ferien entlassen wurden, durfte ich heute wieder einen wunderbaren Tag hier in Malawi verleben und habe gleich drei meiner noch abzuarbeitenden Ziele "geschafft". 

Zuerst machte ich morgens gegen 9Uhr mit einer Cabasa, etwa 45 Minuten landeinwärts nach Photola, einem kleinen Dorf nahe Madisi, um dort meine kleinen Zwillinge wie versprochen wieder zu sehen. Die Fahrt war etwas abenteuerlich, da ich allein war und mein Fahrer einfach mal eine Abkürzung durch den Busch nahm. Dort befand sich auf halber Strecke eine kleine Wasserstelle, über die einige Baumstämme gelegt waren. So nahm der Cabasafahrer also sein Fahrrad in die Hand uns wir balancierten über den kleinen Fluss.

Die stolzen Eltern, ihre beiden Wonneproppen
Christina und Mphatso und ich in Photola.
 
In Photola angekommen wartete schon ein Bekannter  von meinem letzten out-station-Besuch am Markt auf mich, um mich zum Haus "meiner" Familie zu bringen. Dort stand auch schon der stolze und ober-glückliche Papa und nahm mich lachend in Empfang, während die Mama noch das Haus fegte. Dann wurde schnell die Strohmatte wieder in den sonst leeren Raum gelegt und ich wurde hereingebeten, meine Tasche mit einigen kleinen Geschenken nahm mir, nach malawischer Tradition der Papa ab und brachte sie hinein.
Ich wurde freundlich von beiden begrüßt, ehe der Papa noch einmal weg musste und die Mama draußen die Kinder badete und das Mittagessen zubereitete. Das dauerte eine ziemlich lange Zeit, in der immer wieder einmal Menschen aus dem Dorf vorbeikamen, um mich zu begrüßen und die beiden "khilis" zusammen zu sehen. Christina ist von den fünf Kindern der Star in der Familie, da sie meinen Namen trägt. Auch im Dorf ist sie bekannt, und ich natürlich ebenso, seitdem ich am 30.Juni in Photola in der out-station unserer Gemeinde zum Gottesdienst war. Dort lief gleich jemand, als die Messe zu Ende war und Frieda und ich uns vorgestellt hatten, zu Familie Gabriel und erzählte der Mama, dass eine Weiße mit dem Namen ihrer Tochter hier ist. Sie erinnerte sich sofort an mich, nahm eine große Menge Erdnüsse und ein Foto der Beiden mit und kam zu dem Haus, in welchem wir zu Mittag aßen. Dort traf es mich dann wie der Blitz und ich konnte es nicht glaube, dass ich sie hier wirklich wiedersehe! Es war ein unglaubliches Gefühl.
Nach dem heutigen Mittagessen (nsima mit Huhn), gingen wir vor das Haus, wo ein Familienfoto gemacht wurde und ich Christina auf den Rücken gebunden bekam. Was für ein wahrhaft wunderbares Gefühl ist es, sein Kind ganz nah bei sich, in einer Chitenje auf dem Rücken zu tragen und es immer fest bei sich zu wissen! Das erlebte ich heute zum ersten Mal und war so dankbar für diesen Moment, dass ich sie gar nicht mehr abbinden wollt. Das wäre für die Eltern allerdings auch nicht das Problem, schließlich möchten sie gerne, dass ihre Kinder eines Tages Deutschland besuchen - am liebsten mit ihrer "Schwester"  (laut den Eltern bin ich ihr "6. Kind", was mich schon ziemlich stolz macht).

Ein Baby auf malawische Art auf den Rücken zu binden
ist ein wunderbares Gefühl
und absolut wiederholungsbedürftig.
Im Hintergrund ist das Haus der Familie zu sehen,
sowie die stillende Mama mit Zwilling Mphatso.
Nachdem sie mir ihre Telefonnummern aufgeschrieben haben, damit wir in Kontakt bleiben können, schenkten sie mir noch einen viertel Sack mtedza (erdnüsse) und ein nkuku (huhn). Einen ganzen Sack chimanga (mais) sollte ich noch bekommen, aber dagegen musste ich leider protestieren, da ich nur mit einer Cabasa gekommen war und auch nur noch einen Monat hier lebe. Währe es noch ein halbes Jahr, hätte ich den Maissack liebend gern genommen und einfach jeden Tag nsima gekocht :)
Zu Hause angekommen, sah sr. Raynelda gleich das Huhn und bot mir an, es mit ihr gemeinsam zu schlachten. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen und schon gleich holten wir Messer und kochten Wasser. Ich hielt nach ihrer Anweisung das Huhn an Flügeln und Füßen "strong" (sehr fest) und sie schnitt den Hals durch. Plötzlich, als sie den Kopf in der Hand hielt, fing das restliche Huhn an, wie wild hin- und her zu zappeln und sich stark zu bewegen.....da gab es für uns kein Halten mehr und als es dann beim Rupfen auch noch ein Geräusch von sich gab, mussten wir uns vor Lachen den Bauch halten! :) Es machte wirklich Spaß und so haben wir einen Teil des Mittagessens bei den Schwestern am morgigen Sonntag schon einmal hergerichtet.

Meine erreichten Ziele sind also:
1. Meine Zwillinge in  Photola noch einmal wieder zu sehen und welcher Tag wäre besser gewesen, als der, an dem sie genau 7 Monate auf der Welt sind!
2. Ein Kind auf ganz typisch malawische Art und Waise in eine Chitenje gebunden auf dem Rücken zu tragen. Es ist ein so faszinierendes Gefühl, das Kind so nah und fest bei sich zu wissen!
3. Noch einmal selbst ein Huhn zu schlachten und auch zu rupfen, nach dem ich es in meinem Weihnachtsurlaub in Nkhotakota schon einmal mit Frieda gemacht habe. Und ein besseres Huhn hätte es nicht sein könne, als das Geschenk der Familie meiner Zwillinge!

So war es ein wirklich durchaus gelungener und wunderbarer Tag und ich bin froh, dass ich mich getraut habe, allein diesen Ausflug zu machen.


Einige der uns begleitenden Kinder und
ich auf dem Gipfel des Berges Mpale.
 
Außerdem lernte ich unterwegs noch, dass Christina ein sehr malawischer Name ist, da es wirklich viele Frauen und Mädchen mit diesem Namen gibt, da die Menschen sich ihn einfach sehr leicht merken können. Es dauert oft nicht lange und ich bin nicht mehr Christina,sondern nur noch "Khili", was eine sehr süße Abkürzung für das malawische Khilistina ist ♥ Was mein Herz heute wieder einmal aussetzten ließ war, als wir auf dem Rückweg ein Dorf passierten, in welchem der erste out-station-Gottesdienst am 30.Juni war, zu welchem Frieda und ich einen unserer Priester begleiteten. Das bemerkte ich aber erst später, als ich die kleine Kirche wieder erkannte. Vorher sahen wir jedoch Frauen und Mädchen am Dorfbrunnen - und natürlich sahen sie mich - und plötzlich riefen einige Mädchen laut zu mir herüber "Khili!". Ich war zunächst so baff, dass ich selbst meinem Cabsafahrer davon erzählen musste und er herzlich anfing zu lachen. Dann aber wurde mir klar, warum sie meinen Namen kannten, da sie sich nämlich noch an mich in der Kirche erinnerten. Einige Dörfer weiter kam uns ein Junge mit dem Fahrrad entgegen und meinte zu mir "bobo Khili?". Er erinnerte sich noch an mich, da er am Montag mit uns auf den Berg direkt vor seinem Dorf gestiegen ist und wir einen lustigen Nachmittag zusammen hatten.
Diese offene Herzlichkeit der Malawier weiß ich sehr zu schätzen und werde sie in nicht einmal mehr ganz einem Monat sehr vermissen....
Bis dahin genieße ich jedoch noch jeden Tag und jeden Augenblick, den ich hier erleben darf.


Eure khilistina.

Donnerstag, 6. Juni 2013


3. Zwischenbericht, Diakonweihe in Zomba und Fronleichnam


Seit gut drei Wochen schon ist dieser Zwischenbericht nun fällig, jedoch fand ich bisher immer noch schönere und interessantere Dinge, die ich ihm vorschieben konnte. Nun allerdings möchte ich auf das Vergangene schauen und analysieren, warum es immer besser läuft und ich schon gar nicht mehr aus Malawi gehen möchte.
 


Bobab im Liwonde National Park - auf Reisen
mit meiner Familie 
Auf meiner Arbeitsstelle, der „St. Francis Catholic Primary School“ bin ich nun richtig im Beruf der Lehrerin angekommen, auch, wenn so manche Planung der Stunden eine Herausforderung darstellt, oder die Kinder mal wieder nicht so mitarbeiten wie erhofft und ich somit den Stoff anders planen muss. Ganz selten habe ich auch noch das Gefühl, dass mich einige gar nicht verstehen und in jeder der beiden Klassen gibt es jeweils drei bis vier Schüler, die nicht einmal Englisch lesen können. Das frustriert mich im ersten Augenblick immer, jedoch versuche ich, sie so gut wie möglich, mitzuziehen und ihnen auch einmal Extra-Chancen auf eine gute Benotung zu geben. Inzwischen hat sich meine Spontanität im Unterricht so weit ausgeweitet, dass ich auch mal für eine Mathe- oder „Bible Knowledge“-Stunde einspringe, oder schon in Standard 7 „Life Skills“ unterrichtet habe. Das hat mir besonders große Freude gemacht, da die Schüler dort schon ein wenig älter sind und auch mal über eine Frage oder ein Thema diskutieren können, wohingegen meine Kinder in Klasse 5 alles weitestgehend ohne Kommentar hinnehmen - bis auf meine „Schlaumeier“, die manchmal richtig tolle Streitfragen anzetteln und ich mich des Öfteren über sie wundere.
Bisher einmal hatte ich in diesem Term die Gelegenheit zur „morning assembly“ vor der ganzen Schule das „bible reading“, das Morgengebet abzuhalten. Leider rutschte mir hier das malawische „let us play“ anstatt des „let us pray“ heraus, was für ein Schmunzeln in vielen Gesichtern sorgte. J Das malawische „l“ und „r“…
Auch ein tolles Erlebnis der vergangenen Monate waren die MOCK-Examinations der 8.-Klässler, in denen ich als Aufsicht sitzen durfte. So war ich von montags bis mittwochs meist morgens und nachmittags in der Klasse, beantwortete Fragen oder half bei Unleserlichkeiten. Das erinnerte mich an meine zurückliegende Abiturzeit, doch nun hatte ich die Position des Lehrers inne. Zum jetzigen Zeitpunkt allerdings haben die Schüler bereits ihre Malawi National Examinations in Standard 8 -nach ihrer Grundschulzeit- hinter sich und am letzten Freitag gab es dann auch eine „Graduation“ für sie, mit Mittagessen, Drama, Tanz, Abschiedsgeschenken und Disco. Ich vermisse sie ein wenig, da man sich mit ihnen wirklich gut unterhalten konnte und sie im Kopf einfach schon ein wenig weiter waren. Außerdem war es wieder ein Abschied - das fällt mir jedes Mal schwer und ich mag diese Momente nicht, obwohl natürlich das ganze Leben aus „Willkommen und Abschied“ besteht.

Beim Tanzen von traditionellen Tänzen zeigen
die Kinder immer vollen Eifer und Einsatz. 
Gerade  behandeln wir in „Expressive Arts“ das Thema „traditional dances“ und es bereitet den Kindern so viel Spaß zu Trommelrhythmen zu tanzen und sich wi
e schon von klein auf gelernt zu bewegen. Meist stehe ich einfach nur daneben und schaue es mir einerseits fasziniert andererseits auch befremdet an, da ich solche Bewegungen aus Deutschland überhaupt nicht kenne. Den Kids allerdings kann ich  mit zwei mit in den Unterricht gebrachten Trommeln schon eine Riesenfreude machen -und das finde ich schön. Dass sie ihre Kultur so pflegen und schon im Kleinkindalter die traditionellen Tänze und Gesänge lernen.

Mit meiner Tanzgruppe treffe ich mich seit dem neuen Term immer freitags -und wir haben Zuwachs bekommen. Einige Schülerinnen der 4.Klasse haben sich nun auch getraut und proben mit uns. Manchmal sind die Mädchen ganz schön kleine Zicken, aber dennoch macht es Spaß und wir haben zum letzten Closing-Day, als auch für den deutschen Besuch aus Anlass der Hosteleinweihung Tänze  zum Besten gegeben. Nun proben wir bereits eifrig für den nächsten Closing-Day am 12.Juli, leider mein Letzter. Einen Tanz nahmen  wir sogar auf Video auf und meine Eltern haben es für die Goldene Hochzeit meiner Großeltern mit nach Deutschland genommen. Darüber haben sich die Mädels natürlich sehr gefreut - so war zumindest ein Teil von ihnen in meiner Heimat. Irgendwie verstanden sie das ganz gut und waren mit vollem Eifer dabei.

Eine weitere Neuigkeit der letzten Zeit ist, dass Friederike und ich nun keinen Chichewa-Unterricht mehr nehmen, jedoch immer noch viel in unserem Alltag von der Sprache lernen und uns auch so noch weiterbilden. Besonders im Urlaub mit meinen Eltern oder auch im Unterricht bemerke ich aber schon ganz deutlich, dass ich fähig bin, die Sprache recht fließend zu sprechen und nur mehr Vokabeln lernen muss - wie in allen anderen Sprachen auch. Meine Kinder fragten mich sogar schon, warum ich sie nicht auf Chichewa unterrichte, schließlich wäre ich doch jetzt fähig, ihre Landessprache zu sprechen. Auch einige Lehrer meinten schon scherzhaft, dass ich ab September dann Chichewa in Standard 8 unterrichten werde und einfach nicht mehr zurück gehe. J
Manchmal bringe ich übereifrigen Lehrern oder Schülern auch einige Worte Deutsch bei und freue mich dann immer, wenn ich die eine oder andere Vokabel im Alltag höre.

Zum Chor der Gemeinde gehe ich noch ab und zu -wie es die Zeit erlaubt, denn oftmals ist mir der Gang zu Freunden oder das Volleyballspiel, einfach wichtiger und ich habe dabei mehr das Gefühl, dass ich mitLEBE. Trotzdem hatte ich dank des Chores ein wunderschönes und für mich wirklich unvergessliches Osterfest, da wir in der Osternacht singen durften. Das machte die gesamte Osternacht zu etwas Besonderem für mich, ich erlebte alles hautnah mit - in der ersten Reihe. Als der Gottesdienst beendet war, gab es noch eine Zugabe und viele Menschen gingen singend oder tanzend aus der Kirche. Sogar im Ort hörte ich später noch Mädchen Lieder unseres Chores singen. Was für eine Nacht!  Ich denke, ohne den Chor wäre es nur halb so schön und intensiv geworden. Ich genoss allerdings auch den Gründonnerstag, an dem ich noch ins Krankenhaus arbeiten ging und den anstrengenden Karfreitag, an dem ich mich zu einem 10km-langen „Gewaltmarsch“ in der afrikanischen Hitze aufmachte. Nicht einmal die für mich typischen sorbischen Gesänge und die zum Osterfest einfach dazugehörenden Osterreiter aus meiner Heimat vermisste ich am Sonntag, sondern genoss einfach, dieses Fest einmal ganz anders zu feiern. Ich kann sagen, das diesjährige Osterfest war für mich eines der faszinierendsten und intensivsten, welches ich bisher erlebte und es wird mir womöglich noch lange in Erinnerung bleiben.

Nach noch gut einer Woche Arbeit im Krankenhaus, in dem auf der Entbindungsstation wieder recht wenig los war, ich jedoch auch im Labor noch viel dazulernen konnte, war nach Ostern endlich der Tag gekommen, an dem ich meine Familie am Flughafen in Lilongwe wiedersehen konnte. Vom 6. bis 24.April besuchten mich meine Eltern und Geschwister hier in Malaw
i, lernten mit mir Land und Leute kennen und erlebten meine neue Heimat hautnah. Wir verzichteten auf Taxis oder teure Mietwagen und fuhren richtig typisch malawisch im überfüllten Mini- oder Bigbus von Ort zu Ort, bewunderten die Landschaft und schmunzelten über so manche typisch malawische Gewohnheit. Zu Beginn der Reise bemerkte ich etwas an mir, dass mir so noch nie wirklich bewusst geworden ist. Zwar war ich immer sehr froh, wenn ich von einer Reise oder einem Wochenende wieder in Madisi angekommen bin. Doch diesmal wollte ich gar nicht weg von hier und musste beinahe weinen, da ich schon vor dem Wegfahren Heimweh nach meinem Zuhause hier hatte! Deshalb fand ich es auch eine  schöne Geste, dass mich ganz viele Kinder unserer Schule begleiteten und als sie meinten, ich ginge nach Deutschland, versicherte ich ihnen auf Chichewa, dass ich ganz sicher wiederkomme und nicht weg gehe. Nach der Reise war ich schon ein wenig stolz auf mich, da ich alles selbst (malawisch spontan) geplant habe (obwohl mir vorher schon ein wenig Bange war), es allen wirklich sehr gefiel und wir sehr viel in recht kurzer Zeit gesehen haben.
Besonders in dieser Zeit, als meine „deutsche Welt“ wieder auf mich zukam, bemerkte ich wirklich Veränderungen an mir und konnte anfangs die zwei in mir entstandenen Welten nicht vereinen…Ich habe gelernt, mit sehr wenig im Leben auszukommen und mit dem zufrieden zu sein, was ich habe. Strom- oder Wasserausfälle gehören nun schon zu meinem Allt
ag dazu und verwundern mich keineswegs mehr. Doch besonders fühlte ich durch den Besuch meiner Eltern die neue Selbstständigkeit etwas eingeschränkt, da ich nun plötzlich wieder aktiv die Rolle des Kindes in der Familie einnahm. So bemerkte ich, wie viel mir daran liegt, selbstständig zu entscheiden und zu leben, eben den Alltag allein zu meistern, wie ich es seit August letzten Jahres tun konnte.

Wenn ich nicht gerade im Chor singe oder auf dem Volleyballfeld zugegen bin, gehen Frieda und ich in unserer Freizeit meist gegen Abend noch zum Trading Center und besuchen Freunde daheim oder erledigen noch schnell Einkäufe. Es kommt auch vor, dass uns Bekannte auf der Straße sehen und einfach zum Abendessen einladen. Natürlich freut uns das, da wir nsima wirklich mögen und es diesen in Deutschland nicht gibt. Oft spiele ich auch an freien Tagen oder wenn ich am Wochenende zu Hause bin (was in nächster Zeit leider nicht mehr so häufig vorkommen wird) mit einigen Kindern aus dem Dorf auf der Weise vor dem Krankenhaus lustige Spiele. Ich bringe dann immer Ball, Flummi, Springseil und Frisbeescheibe mit und schon können bis zu 20 Kinder von 2 bis 13 Jahren langzeitig beschäftigt werden. J Wenn die Kinder wissen, dass ich daheim bin und sie sich gemerkt haben, dass ich ihnen 16Uhr zum Spielen zusagte, kommen sie auch schon mal um 14Uhr an unser Tor und klopfen und rufen lauthals „teacher“, sodass ich gar nicht anders kann, als den kleinen süßen schwarzen, durch den Zaun lugenden Gesichtern nachzugeben und ihnen ihren Spielewunsch zu erfüllen.

Maispuhlen: einfach hinsetzen und
 Körner vom Kolben trennen kann sehr viel Spaß machen 
Zur Maiserntezeit habe ich oft in der Schule beim Maispuhlen geholfen, mich in den Freistunden und Pausen oder am Nachmittag mit Kindern hingesetzt und den Frauen damit etwas Arbeit abgenommen. Die ersten Blasen an den Fingern waren natürlich auch recht schnell eingefangen und dennoch befolgte ich einfach, was Malawier machen: einen Tag Pause und dann ging es weiter. An einem freien Dienstag suchte ich nachmittags sogar freiwillig bei Freunden nach dieser Tätigkeit -und wurde fündig. Bei einer Lehrerin saßen wir etwa 1 Stunde und puhlten einen ganzen Berg Mais zusammen.
Derzeit werden aber auch Erdnüsse und Soja geerntet und leider bin ich schon süchtig nach den Nüssen, sodass ständig Vorrat im Haus sein muss. Zur Zeit unserer Reise wurden sie überall noch gekocht und in der Schale angeboten, wodurch ich die meiste Zeit auf langen Fahrten Erdnuss-puhlend im Bigbus saß und die Schalen natürlich ganz malawisch fallen ließ. Noch besser schmecken sie allerdings, wenn man sie bereits geschält einkauft und sich dann röstet. Das bringt einfach den richtig malawischen Geschmack und da unser Ofen nicht mehr funktioniert, werden sie auch noch auf traditionelle Art und Weise über Kohlen auf einem Kuchenblech in etwas langwieriger und doch richtig entspannter Prozedur geröstet und man kann schließend gar nicht genug bekommen.

Gerufen werde ich auf einem normalen Weg zum Markt beinahe an jeder Ecke, wo  sich ein Kind dahinter versteckt mit „teacher“, „sister“ und, was mich besonders freut „Christina“! Den Namen konnten zuerst meine Schüler, die ihn dann wahrscheinlich ihren kleineren Geschwistern beibrachten und selbst Kinder, welche nicht in meine Klasse oder gar auf unsere Schule gehen, wissen ihn nun. Das macht mich immer besonders glücklich und doch ist „Aaaaazungu“ immer noch die beste Alarmglocke, wenn man gerade mal nicht auf den Beruf oder Namen der Weißen kommt. J Dann weiß auch die umliegende Nachbarschaft Bescheid. 

Eine Veränderung: Endlich gibt es in Madisi wieder zwei Fahrräder für die MaZ’ler. Ich habe nach dem Besuch meiner Eltern ein Fahrrad in Mponela gekauft und mit dem Minibus nach Madisi transportieren lassen, was kein leichtes aber ein malawisch lösbares Unterfangen war. So unternehmen wir jetzt häufig abends noch kleine Touren in den Sonnenuntergang und kommen so ein wenig weiter in die Umgebung Madisis, als zu Fuß.


Die Kandidaten liegen
vor dem Altar, während die Schola und der Bischof
die Allerheiligen Litanei singen.
Zwei kirchliche Höhepunkte neben dem Osterfest steckten noch in jüngerer Vergangenheit: eine Diakonweihe in Zomba am 25. Mai und das Fest Fronleichnam hier in Madisi am 2. Juni. Zur Weihe bin ich mit der Familie eines Kandidaten mitgefahren, da seine Mutter mit den Schwestern befreundet ist und sr. Raynelda mir den Kontakt vermittelte. Allein wäre mir die Fahrt zu weit gewesen, doch interessiert war ich sehr, da ich dieses Ereignis selbst aus Deutschland noch nicht kannte. Kurzfristig musste ich jedoch allein fahren, da Frieda krank geworden ist. Das jedoch war auch nicht schlimm, denn ich wurde sofort von der ganzen Familie ganz lieb in Empfang genommen und sie kümmerten sich nett um mich. Als einzige Nicht-Malawierin in einer Gruppe von mehr als 40 Personen war es anfangs schon komisch, doch beinahe jeder sprach auch Englisch -oder versuchte es zumindest, genauso, wie ich mich mit Chichewa bemühte, was meist zu gegenseitigen herzlichen Lacheinlagen führte. J Ich lernte auf dieser Reise so viele nette Menschen kennen und viele von ihnen haben eine „Weiße“ erst einmal näher kennen gelernt und wissen nun zB. dass sie sich auch über „nsima“ freut und gerne auf Reis verzichtet. Das verwunderte am ersten Abend die meisten genauso wie die Fakten, dass ich problemlos mit den Händen aß und mit allen anderen Frauen freiwillig in der Garage schlief und keine Sonderbehandlung benötigte. Trotz dem wir uns vorher überhaupt nicht kannten, sagten mir die meisten, es sei „gut gewesen, dass ich da war“. Und auch, wenn es in der Mehrzahl der Fälle aufgrund meiner Hautfarbe gesagt wurde, finde ich es doch lieb und freue mich über diese Worte. Die Weihe der 19 Diakone war ein wunderschönes Fest -und doch wieder ein typisch malawisches, welche mir im Allgemeinen nicht so gut gefallen, wie die deutschen. nach dem Gottesdienst in der Kathedrale in Zomba gab es ein riesiges Chaos auf dem Vorplatz, denn alle Diakone wurden nun von ihren Freunden/Verwandten/Familien empfangen, es wurde getanzt, getrommelt und lauthals gesungen, sodass ich völlig den Überblick verlor. Doch zum Glück erkannte ich schnell unsere Festtagsfarbe (jede Diözese hat, wie es auch auf malawischen Hochzeiten üblich ist, eine eigene Chitenje (Farbe), woran man die Menschen schnell erkennen kann) und fand somit wieder Anschluss J. Dann ging es in eine nahegelegene Secondary School, in welcher die eigentliche Feier stattfand, d.h. Mittagessen, laute Musik und Tanz, Geschenkübergabe, Reden und dann durften auch alle wieder nach Hause fahren. Die malawischen Feste sind erstaunlicherweise immer schnell wieder beendet und beinhalten nur diese vier wichtigen Dinge; persönliche Gespräche sind kaum möglich. Wir machten uns also am gleichen Tag noch auf die lange Rückfahrt und kamen völlig erschöpft und müde gegen 21Uhr in Lilongwe an. Dort übernachteten wir im Hause der Mutter des Diakons -was ungefähr noch 20 andere Fremde Menschen taten. Nicht, dass diese Familie ein besonders großes Haus hatte, aber in Malawi ist das alles überhaupt kein Problem. Man legt einfach ein paar Matten auf den Boden und stellt die vorhandenen Betten zur Verfügung und dann wird geschlafen. Alles ganz unkompliziert und schön, wie ich finde.  Es war also eine gute Erfahrung, diese Reise gemacht zu haben, da ich wieder einmal für ein Wochenende Malawi hautnah erleben konnte.   

Im Hintergrund der Priester mit dem Allerheiligsten
unter dem Baldachin. Davor liefen
Ministranten und Blumenmädchen. 
Auch das Fronleichnamsfest war beinahe komplett anders als ich es von daheim gewohnt bin und doch hatte ich nicht ein Fünkchen Heimweh und genoss es, etwas anderes, neues zu sehen. Besonders gefiel mir die Choreografie der Blumenmädchen, welche sich zur anschließenden Prozession durch den Ort im Rückwärtsgehen abwechselnd vor dem Allerheiligsten verneigten, dreimal Blumen aus ihren Körben warfen, sich wieder verneigten, bevor sie zurück in die Reihe gingen. Natürlich auch die afrikanischen Rhythmen, die malawische Spontanität und Lebensfreude faszinierten und begeisterten mich so sehr! So kamen  mir die 6 Stunden Gottesdienst von 8.30Uhr bis 14.30 Uhr auch überhaupt nicht so lang vor, trotz dem die Hitze und der Staub schon sehr anstrengend und ermüdend waren.

In den letzten Monaten ist mir besonders stark die übeAufmerksamkeit von malawischen Männern an weißen Frauen aufgefallen. Ich bekam während der Zeit des Reisens mehrere Heiratsanträge und nur selten gibt es keinen Kommentar, den ein vorbeigehender Mann nicht zu mir sagen muss. Ich denke, der Hautfarbenfaktor spielt dabei die entscheidende Rolle und doch finde ich es oftmals sehr interessant und erlaube mir den einen oder anderen Scherz mit den Malawiern. Ich stecke es inzwischen schon mit einem Schmunzeln weg und genieße die Aufmerksamkeit hier einfach noch die letzte Zeit, bevor ich in Deutschland wieder „eine von vielen“ sein werde…

raus hohe

Zum Thema Armut/Leid und Krankheit kann ich nicht viel mehr schreiben, als bereits im zweiten Bericht. Nur erfahre ich jetzt hin und wieder einmal von einigen Bekannten, wer von den Mitarbeitern der Schule oder des Krankenhauses an AIDS leidet. Und oftmals sind es Menschen, von denen ich es nie gedacht hätte…man sieht ihnen die Krankheit nie richtig an. Deswegen liegen viele Fälle immer noch im Dunkeln und außer Witzen, die für mich unverständlicherweise manchmal gemacht werden, sprechen die Menschen hier nicht viel über dieses Thema. Bereits vier meiner Freunde, die Waisenkinder sind, habe ich einige für mich interessante Fragen zum Thema „AIDS und dem Verlust der Eltern“ gestellt und alle gaben mir wirklich sehr ergreifende Antworten. Ich stellte diese Fragen, da ich bei den Waisen in der Schule oftmals keinen wirklichen Unterschied zu den Nichtwaisen sehe und deshalb wollte ich erforschen, wie es für meine Freunde war, als sie noch klein waren. Doch beinahe alle meinten, wenn die Eltern sehr früh gehen, lernt man irgendwann mit der Situation zurecht zu kommen und nicht mehr jeden Tag nach dem „Warum?“ zu fragen. Viele vermissen die elterliche Liebe und Geborgenheit sehr, auch wenn sie bei lieben Verwandten wie die eigenen Kinder groß gezogen werden.
Betroffen macht mich nach wie vor sehr, wenn ich verwahrloste Kinderauf den Dörfern sehe oder Kinder in unserer Schule, die kaputte oder gar keine dem Wetter entsprechende Kleidung am Leib tragen, schon krank zur Schule kommen oder sehr oft dieser einfach ganz fern bleiben. So zB. bei einem Jungen aus meiner Klasse, der seit Beginn des Terms nicht mehr im Unterricht war und plötzlich wieder an der Tür auftauchte. Da fragte ich beim Klassenlehrer nach und wollte wissen, was denn bei ihm vorgefallen sei. Der Lehrer erzählte mir seelenruhig von einem „issue“ (Thema) im Hause des Jungen, dass wohl die Großmutter nach Lilongwe musste, um jemand Krankes zu pflegen und er daraufhin einfach keine Lust auf Schule hatte. In diesem Fall bleibt mir immer nicht viel übrig, als das zu glauben, doch am liebsten würde ich mich selbst mi Eltern oder Erziehungsberechtigten unterhalten und nach den Ursachen forschen….nun kommt das Kind allerdings wieder regelmäßig zur Schule und ich hoffe, dass es auch so bleibt.
Besonders als meine Eltern hier waren, habe ich die Armut noch einmal mit ganz anderen Augen wahrgenommen. Auch, wenn einige meiner Freunde einen Fernseher oder CD-Player im Haus haben, heißt das noch lange nicht, dass sich ihre Küche nicht draußen auf dem Hof befindet und sie über dem Feuer kochen, dass sich viele große Risse in den Wänden befinden oder sie nicht einmal ein richtiges Bett, geschweige denn Fenster in den Wänden oder Schränke und Möbel im Zimmer haben. Die Maßstäbe werden hier teilweise sehr viel anders gesetzt als in Deutschland. Das bemerkte ich auch, als ich vor kurzem einen Freund besuchte, der sich im letzten Jahr sein eigenes kleines Häuschen gleich neben dem seiner Mutter baute, da er mit der Arbeit in der Schule selbst Geld verdient und ein wenig mehr Freiheit und Selbstständigkeit wollte. Das Haus besteht aus zwei Räumen, hat keinen Strom- und Wasseranschluss (Feuerstelle und öffentlicher Wasseranschluss reichen da völlig) und besitzt nicht einmal ein echtes Wellblechdach, sondern nur eine Plane mit Buschgras darüber. Der erste Raum ist sein Schlafzimmer und im nächsten kann er Freunde und Besuch empfangen. Ich finde sein Zuhause wirklich niedlich, da es wie für ihn gemacht ist und doch würde in solche einer „Lehmhütte“ in Deutschland wohl niemand freiwillig leben wollen…

Schon wieder hat die malawische Regierung die Ferientermine geändert und die zwei von den Oster- zu den Sommerferien geschobenen Wochen wieder weggestrichen. Somit bleiben mir nach dem Ende der Schule nun doch wieder nur noch zwei Wochen bis zum Abflug, die noch so voll mit Terminen und Vorhaben sind, dass sie bald aus allen Nähten platzen. Aber wer weiß? Vielleicht bekommen wir einen vor dem ursprünglichen Termin noch einmal einen Neuen mitgeteilt…In Malawi ist schließlich nichts unmöglich.
Dennoch sind es nur noch zwei Monate, die vor mir liegen und ich bin zum jetzigen Zeitpunkt so gut hier in Madisi angekommen, dass ich mein „Zuhause auf Zeit“ eigentlich gar nicht mehr verlassen und noch nicht an den bevorstehenden Abschied denken möchte. Allerdings müssen nun langsam schon die Reden und Abschiedsgeschenke und meine „Fare-Well-Party“ vorbereitet werden, sodass die Gedanken daran unausweichlich sind. Eines ist für mich allerdings schon klar: Leicht wird es bestimmt nicht, mich von meiner neu gewonnenen Heimat zu verabschieden -auf unbestimmte Zeit „Lebt wohl“ zu sagen- und zurück in die „alte Welt“ nach Deutschland zu gehen, die Ausbildung in  einer fremden Umgebung mit neuen Leuten zu beginnen. Doch sicher wird auch dieser Lebensabschnitt spannend und wie hat schon Hermann Hesse einst gesagt: „Jedem neuen Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Ich bin also gespannt, in welcher Form mich dieser Zauber treffen wird. Mit 100%-iger Sicherheit kann ich allerdings sagen, dass Malawi und ganz besonders auch Madisi immer in meinem Herzen bleiben und ich zurückkommen werde…

Eure christina

Samstag, 4. Mai 2013

Als wir am Montag, den 29.April 2013 nach dem Einweihungsgottesdienst in der Schule zusammen saßen, den activities der Lehrer, Kindergärtnerinnen und Küchenfrauen zuschauten und gemeinsam Reis mit Fleisch und Kohl aßen, schrieb einer meiner Kollegen aus dem Nichts ein Gedicht, welches er wenig später zum Programm beisteuernd vortrug. Es sind Worte, die ihm soeben in den Sinn kamen - über sr. Klaras Idee, eine Schule für Waisenkinder zu bauen, über die Art und Weise, wie der heilige Franziskus auch heute noch in Madisi in den verschiedenen Menschen wirkt und dadurch Gutes getan wird. Ich finde es großartig und entdecke immer mehr Talente im Lehrerzimmer.




Wonder why

Wonder why the sisters
came up with the idea of caring
for orphans and vulnerable children?
It is the space in their hearts,
so big to occupy the needy -
the St. Francis way.

Wonder why the German friends
take time to go deep in their pockets
at the cry of our orphans?
It is the competence of those
that are entrusted with the reason
for assisting the needy -
the St. Francis way.

Wonder why the staff of “St. Francis”
works so hard to help the sisters.
It is the lesson they get
from the sisters to help the needy -
the St. Francis way.

Wonder why the community of Madisi
responds positively to the pleas of dear sisters
for the charity work they do.
It is the welcoming smile they get
at their home during prayers and
on the way they meet them.

Wonder why we are seated happily,
enjoying the food together.
It is for the good reason
that gives relief to the future of orphans
who had no place to call home,
that now they can dine in a beautiful home.

Hope you and I
have no reason now to
wonder why?!

by J. Chatchuka

Sonntag, 28. April 2013


Herzlichen Dank - Zikomo kwambiri

Diesen Artikel möchte ich in erster Linie dazu nutzen, um mich noch einmal für die großzügige finanzielle Unterstützung meines Projektes, der „St. Francis Catholic Primary School“ und des „Orphan Project“ hier in  Madisi, herzlich zu bedanken!
Als mich vor ca. einer Woche meine Familie in Malawi besuchte, um meine Arbeit aus der Nähe kennen zu lernen und gemeinsam mit mir das Land zu entdecken, brachten sie eine große Summe Spendengelder aus der Heimat mit! Das hat mich und ganz besonders die hier lebenden und das Projekt leitenden Schwestern gefreut - weswegen das Geld auch augenblicklich Verwendung fand:

Die glücklichen Schwestern und meine Familie zur
Übergabe der Spendengelder.
 
Sie berieten in letzter Zeit, wie sie den kommenden Soja-Einkauf bezahlen würden und wovon sie Geld nehmen sollten. Da kamen die Spenden wie gerufen und wurden sofort in der Stadt in die hiesige Währung "Kwacha" umgetauscht, als wir meine Familie am Mittwoch zum Flughafen begleiteten.
Nun können wieder 1000 kg Soja für die Schulspeisung des nächsten Schuljahres gekauft und für das nahrhafte „phala“ (porrige) und den „nsima“ (maisbrei)  verwendet werden. Einen anderen Teil des Geldes nutzt Schwester Klara auch, um Schulgelder für Waisenkinder an der Secondary School zu bezahlen.

So kann ich Ihnen allen, auch im Namen der Schwestern, einen herzlichen Dank aussprechen und Ihnen versichern, dass die Spenden sinnvolle und sofortige Verwendung finden und sich alle sehr darüber freuen! Zikomo kwambiri!

Herzliche und nun vom Wetter her doch etwas herbstlich frische Grüße sende ich allen in die frühlingshafte Heimat!

christina


Freitag, 26. April 2013


Osterfest mit rhythmischem Tanz und afrikanischer Hitze


Am Palmsonntag erlebte ich bereits einen intensiven Beginn der Karwoche -beinahe einen realen Einzug Jesu nach Jerusalem. Schon an diesem Tag freute ich mich innerlich auf das bevorstehende Osterfest, auf die Intensität und die Osterfreude, die ich hier zu spüren bekam…

Es begann am Gründonnerstag mit einem Gottesdienst um 18Uhr und anschließender Anbetung bis tief in die Nacht. Besonders gefiel mir,  dass ein Chor ohne Keyboard sang, nur in Begleitung von Trommeln. Dies gab der ganzen Zeremonie eine passende Atmosphäre.
Am Karfreitag ging ich nicht ins Krankenhaus, musste aber dennoch früh aus dem Haus. Es ging zum großen Kreuzweg -irgendwo weit außerhalb des Dorfes. Dazu fuhren wir etwa 10km aus dem Ort zu einer kleinen Kirche im Busch. Dort fand ein kleines Anspiel der Leidensgeschichte Jesu Christi statt, bevor wir uns auf den Weg, die 14 Kreuzwegstationen zurück zur Pfarrkirche nach Madisi, machten. Bereits um 8Uhr brannte die Sonne vom Himmel -und keine Wolke war in Sicht. Da fragte uns ein Lehrer aus der Schule, ob wir das bis 15Uhr aushalten würden. Wir werden es versuchen, war unsere Antwort, was blieb uns anderes übrig? Einige Zeit später waren dann doch einige Wolken am Himmel, die zumindest immer für wenige Minuten die pralle Sonne verbargen und den Weg etwas erträglicher machten. So liefen wir von 9 Uhr bis 15 Uhr, beteten, sangen und kamen schließlich erschöpft in Madisi wieder an. Doch das war noch nicht das Ende: daraufhin folgte die 2,5-stündige Leidensandacht! Den ganzen Tag ohne Essen, der Hitze ausgesetzt und mit nur wenig Wasser war so anstrengend, dass ich, nach einer kühlenden Dusche gleich ins Bett fiel und meinen Körper regenerieren konnte. Trotzdem war es eine sehr gute und intensive Erfahrung, auf diese Weise den Karfreitag zu begehen -in einigen Augenblicken mehr oder weniger leidend. Ich würde es auch noch einmal wiederholen…
Am Samstag wurden dann die letzten ausstehenden Ostervorbereitungen getroffen, bevor es um 18Uhr zur Osternacht wieder in die Kirche ging. Der Gottesdienst begann draußen mit einem Osterfeuer, dem Segnen und Entzünden der Kerze und dem Einzug in das dunkle Gotteshaus. Ich hatte einen wunderbaren Platz ganz vorn, da unser Chor die Ehre hatte, die Messe zu gestalten. Nach jeder der acht Lesungen sangen wir einen Psalm, bei denen es noch ziemlich ruhig zuging. Ab dem „Gloria“ jedoch, tanzten und sangen die Menschen in der Kirche in ihren Bänken und ließen die pure OsterFREUDE aus sich heraus. Es war ein wunderbares Gefühl -und für mich besonders hautnah im Chor mitzuerleben! Zum Schluss gab es sogar noch Applaus von der Gemeinde und ein Lied als Zugabe. Die meisten verließen tanzend oder singend die Kirche und noch auf dem Nachhauseweg hörten wir Mädchen frohe Osterlieder im Dorf singen. Was für eine Nacht!
Den Ostersonntag erlebte ich in diesem Jahr ganz ohne Osterreiter und sorbische Ostergesänge, jedoch noch einmal mit einen festlichen Gottesdienst, mit Tanzmädchen, fröhlichen Liedern auf Chichewa -und heißen malawischen Temperaturen! Diese herrschten auch in der Osternacht vor, jedoch konnte das die Freude nicht trüben - getanzt wurde nichtsdestotrotz.
So war das diesjährige Osterfest womöglich das intensivste und faszinierendste, welches ich bisher erlebte und sicher werden mir die Ereignisse noch lange in Erinnerung bleiben.


Vom 6. bis zum 24. April besuchte mich meine Familie hier in Malawi und wir erlebten eine wunderschöne gemeinsame Zeit im Projekt und auch auf Reisen. Den ersten und zweiten Tag verbrachten wir in Madisi, wobei der „weiße Sonntag“ ein wirkliches Highlight für meinen deutschen Besuch war, da der Gottesdienst durch Tanzmädchen und mehreren Gabengängen gestaltet wurde, was nicht jede Woche vorkommt. Die Atmosphäre riss sie alle mit und auch meine, inzwischen schon malawische Tanzfreude während der Messe trug dazu bei, dass sie zumindest versuchten, sich im Rhythmus zu bewegen. Am 8. April brachen wir, nach der „morning assembly“ und einer kurzen Vorstellung in der Schule, sowie einem Rundgang durch das Krankenhaus und dem Spielen mit den süßen Knirpsen im Kindergarten, wo auch das Gästehaus steht, zu unserer Rundreise durch den Süden des Landes auf. Den Start- und Zielpunkt bildete die zentral gelegene Hauptstadt Lilongwe. Anschließend fuhren wir weiter nach Blantyre, der wichtigsten Wirtschaftsmetropole des Landes, wo Johannes und ich uns bei einer spontanen Führung durch die „St. Michels and All Angels CCAP Church“ auf das Dach des Gotteshauses trauten. Von dort gelang es uns allerdings noch nicht, das etwa 1 ½ Stunden entfernt liegende Mulanjemassiv zu sehen, was der nächste Punkt auf unserer Reiseroute sein sollte. Wir unternahmen eine Tagestour auf den Berg, sahen eine atemberaubende Natur je höher wir kamen und badeten in einem Bergsee direkt unter einem großen Wasserfall! Das bildete den erfrischenden Abschluss unserer langen und anstrengenden Wanderung, welche trotz allem auch viel Spaß machte. Bereits einen Tag später begaben wir uns wieder etwas weiter nördlich, nach Zomba und auf das dortige „Zomba Plateau“, von wo aus wir unter anderem eine faszinierende Aussicht auf die Stadt und die Weiten Malawis hatten. Nach dem sonntäglichen Gottesdienst, der zufällig auf Englisch stattfand, fuhren wir weiter nach Liwonde, wo wir uns einer Safari widmeten. Morgens um 6 Uhr ging es also in den „Liwonde National Park“, um Impala, Kudus, Wasserböcke, Warzenschweine, Affen und eine Herde Elefanten zu sehen, sowie eine Elefantenkuh, die ca. 50 Meter vor unserem Auto den Weg überquerte! Auch die Natur war atemberaubend und ich konnte mich an den Baobabs und den typisch afrikanischen Bäumen mit den flachen Baumkronen gar nicht satt sehen. Nach dieser Station folgte Erholung am Malawi See: es ging zum „Cape Mac Clear“, einem der südlichsten Zipfel des Gewässers. Und es war wirklich traumhaft, die Sonnenuntergänge zu beobachten und bei Nacht die mit Petroleumlampen beleuchteten Fischerboote auf dem Wasser zu sehen. Eine herrliche Kulisse!
Während der gesamten Zeit war es für mich enorm interessant zu sehen, wir meine Eltern und Geschwister dieses, „mein“ Land erleben, wie für sie alles neu und aufregend war und für mich einfach schon pure Gewohnheit. Der Satz „Das glaubt uns zu Hause niemand“ fiel unzählige Male, sodass ständig „Beweisfotos“ gemacht werden mussten: In Minibussen mit über 30 statt 16 Personen, bei einem pfadfinderähnlichen Inselausflug im See, beim Anblick der Hütten, in den die Menschen „hausen“ und den zerlumpten Kleidungsstücken, welche die niedlichen Kinder am Leib trugen, als die Frauen des Dorfes ihr Geschirr und ihre Wäsche einfach in aller Öffentlichkeit im See spülten und wuschen, …
Alle können sagen, sie haben Malawi wirklich hautnah erlebt, so nah kann einem das Land durch keine geführte Touristenreise gebracht werden. Es war eine sehr schöne Zeit, in der ich meiner Familie meine neue Heimat Malawi näher bringen konnte und sie unter anderem durch die einfachen Lebensbedingungen, Besuche von Freunden, Markteinkäufe und die typischen Strom- und Wasserausfälle einen Einblick in das Leben und die hiesige Kultur bekommen konnten.
Eine Zeit, in der mir aber vieles auch noch einmal ganz anders zu Augen kam. Vieles sehe ich nun noch einmal aus einer ganz anderes Sichtweise, da es entweder schon „normal“ geworden ist oder ich darauf am Anfang, durch die Gewöhnung an die Arbeit, mein Leben hier und mehr oder weniger starkem Heimweh, nicht so viel Wert legte. Zum Beispiel die gerade jetzt noch wundervoll blühende Natur oder die Hütten, welche die Menschen ihr „Häuser“ nennen.

Nun geht jedoch der Ernst des Lebens, die Arbeit in der Schule wieder los. Unter anderem ist für morgen die Einweihung des neuen Mädchen Hostel geplant. Dazu ist sogar Pfarrer Hermann Josef Lücker, Priester der Gemeinde Visbeck/Rechterfeld, welches Sr. Klaras Heimatgemeinde ist, angereist. Die Pfarrgemeinde hat den Bau des wunderschönen Wohnheims mit gut 70.000 € finanziell unterstützt und ermöglicht. So finden dort 12 Waisen, welche die „Natola Secondary School“ besuchen und aus der weiteren Umgebung Madisis kommen, jedoch hier keine Verwandten haben, eine sichere und betreute Unterkunft, ohne sich bei fremden Leuten ein Zimmer zu mieten. Das können sich viele der Mädchen nicht leisten und müssen deshalb den Weg in die Prostitution nehmen, was die Schwestern und auch Familienangehörige sehr bedauerlich fanden und deshalb den Bau des Hostels veranlassten. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Bereits am Freitag wurde eine Kuh geschlachtet, um die fleißigen Helfer, Lehrer und den Besuch aus Deutschland am Montag zu beköstigen. Ich bügelte stundenlang Gardinen und Vorhänge und hing sie gemeinsam mit den Schwestern und Frieda anschließend in den Schlafräumen der Mädchen auf. So machen sie das Haus bereits jetzt schon um ein Vielfaches gemütlicher und wohnlicher.


Bis zum nächsten Blogeintrag sende ich Euch allen herzliche und sonnig warme Grüße.
christina


Mittwoch, 27. März 2013


Ostervorbereitungen, Lilongwe-Besuch und Ferienaktivitäten

Da sich die Ereignisse in letzter Zeit häuften und es angesichts der bevorstehenden Osterfeiertage hier in Madisi auch nicht gerade weniger wird, werde ich Euch vorher noch einige Neuigkeiten aus meinem zweiten Zuhause Malawi senden.


-Ostereiermalen-

Gruppenfoto mit den glücklichen
Kindern nach getaner Arbeit. 
Mit meinem Standard 5 habe ich am 12.März im „Home Craft Center“ Ostereier angemalt. Den Tag zuvor musste ich dafür an einem der kleinen Einkaufsstände 70 Eier kaufen und diese in einer Abendaktion, zu der ich zum Glück mit Strom „beschert“ wurde, kochen. Am Dienstagnachmittag nahm ich mir dann Pinsel und alle aufzutreibenden Farbkästen, sowie Wasserbehälter mit in die Schule und wurde von allen mit großen Augen betrachtet und gefragt, was ich denn mit so vielen Eiern anstellen möchte. Einige Lehrer meinten sogar, ich wolle ein „business“ starten und von nun an Eier verkaufen… Doch ich erklärte, ich möchte den Waisen im Center etwas von
meiner Kultur aus der Lausitz beibringen und ihnen eine typische Ostertradition von uns zeigen. Jedoch machte den Kindern nicht nur das Malen und diese für sie außergewöhnliche Aktion sehr viel Spaß, nein, das Beste kam erst auf dem Nach-Hause-Weg: die Eier konnten natürlich auch gegessen werden! Man musste sie nur schälen und schon hatte jedes der Kinder etwas im Magen, was es sonst beinahe nie zu essen bekommt. Selbst die Kindergärtnerinnen waren entzückt von der „Osteridee“ und gestalteten sich jeder ein Ei, wie auch die 4 Schwestern jeweils eines gemalt bekamen. Neben dem Schminken zu Fasching, war dies nun schon die zweite Aktion, welche sich - von Deutschland mitgebracht - sehr gut hier umsetzen ließ und allen sehr viel Freude bereitete.

-Freizeit-
In meiner Freizeit häufen sich nun allmählich die  Aktivitäten - manche finden regelmäßig statt (Chorproben), andere muss man eher vermuten (Volleyballtraining), wieder andere ergeben sich spontan (Freunde besuchen).
Im Chor „Our Lady of Victory“ proben wir gerade sehr intensiv für den kommenden Samstag. Wir haben die besondere Ehre in der Osternacht zu singen! Das Chichewa geht mir dabei immer besser und leichter von den Lippen, genau wie die zum Teil schon bekannten Melodien, Tanzbewegungen und Rhythmen, sodass es wirklich sehr viel Spaß macht und ich bald (bei einem normalen Sonntagsgottesdienst) auch einmal vor dem Chor stehen kann und dirigieren darf!
Eher zufällig bin ich auf das Volleyballspielen gestoßen, als ich nach dem Zwischenseminar zwei in die Erde gestampfte Stelzen auf einem Platz sah und an einem Samstag dort tatsächlich auch die Jugend mit Netz und passendem Ball spielte. Dazu muss ich sagen, dass Volleyball, genauso wie Fußball, eher Männersport ist und deshalb auch nur Jungs und Männer auf dem Platz standen. Nur selten gesellt sich einmal ein Mädchen dazu, Frauen habe ich bisher nur Netball spielen sehen - der bekannteste Frauensport hierzulande. An diesem Samstag Anfang März stellte ich mich, nach der Chorprobe und dem angeschauten Fußballspiel also ganz interessiert an das Spielfeld und wurde auch gleich gefragt, ob ich nicht mitspielen möchte. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und schon hatte ich meine Position in einer der Mannschaften.  Und ich schlug mich ganz gut - meinten zumindest die Jungs und luden mich zu ihren Trainings ein. Diese finden EIGENTLICH immer von Dienstag bis Freitag statt, am Wochenende sind dann meist Spiele. Jedoch kann es auch Sonntag und Montag „practice-times“ geben, dafür allerdings am Dienstag und Mittwoch und Donnerstag nicht….also ist wieder alles sehr malawisch anzusehen…
Freude besuchen zählt hingegen noch mehr zu den spontanen Aktionen, die es hier in meiner Freizeit gibt. Wenn es die Gelegenheit gibt, nutze ich sie immer wieder gern. Wie zum Beispiel, als mich  mein Chichewa-Lehrer am Freitag nach dem Closing-Day in der Schule fragte, ob ich noch kurz Zeit und Lust habe, auf einen Krankenbesuch bei einem STD 1-Lehrer. Ich bin natürlich liebend gern mitgegangen - auch, wenn eigentlich das Mittagessen zu Hause wartete. Doch ich merke immer wieder, dass man  spontan die interessantesten und schönsten Augenblicke hier erleben kann.


-Terminal Tests-
Die End-of-Term-Examinations für Standard 1 bis 8 sind in meinen Klassen 5A und 5B in Life/Skills und Expressive/Arts in diesem Term wirklich besonders gut ausgefallen und ich war sehr froh, so viele gute Ergebnisse korrigieren zu können. Das hat gleich viel mehr Freude gemacht und war auch ein wenig eine Belohnung für die Arbeit im doch sehr kurzen Term 2. So langsam, denke ich, habe ich mich an das Lerntempo der Kinder und sie sich an mein Englisch gewöhnt, sodass man auch das ein oder andere Mal einen Spaß im Unterricht machen kann, ohne dass gleich das komplette Chaos ausbricht.

-Lilongwe-Besuch-
Meine Tests wurden jeweils am Mittwoch- und Donnerstagvormittag geschrieben, sodass ich mich am Donnerstag um 13Uhr in einem BigBus auf den Weg nach „L-City“, wie Lilongwe unter den jungen Malawiern auch heißt, begab. Dorthin wollten wir, um u.a. Life-Musik in einer Lodge zu lauschen, welche immer dienstags und donnerstags abends gespielt wird, einige Einkäufe zu tätigen und mal wieder mit Freunden Zeit verbringen. Das ganze Wochenende wurde aber schon am Donnerstagabend total auf den Kopf gestellt  - und am Ende war die Zeit doch recht knapp, um noch alles unter einen Hut zu bekommen.
In der Lodge, wo ich noch die restlichen Tests korrigierte, wurden wir immer wieder von netten Leuten angesprochen, die uns fragten, woher wir kamen, was wir hier in Malawi machen usw. Kurz bevor die Life-Musik endete bekamen wir eine Einladung in einen anderen „Pub“ in Lilongwe, da dort vielleicht die Band „PSquare“ hinkommen sollte. Zuerst wollten wir dem nicht so recht Glauben schenken, da Malawier oft viel versprechen, wenn der Tag lang ist, doch ich entschied dann -ganz spontan- doch mitzufahren und uns das mal aus der Nähe anzuschauen. Ein paar Straßen weiter befand sich dann schon die besagte Bar und zuerst war es eine ganz normale (europäische) Party, mit Standardtanz, bevor auch Partymusik eingespielt wurde, einigen Weißen, sowie gut gekleideten malawischen Diplomaten/Managern etc. Es war eine schöne Atmosphäre, die ich schon lange nicht mehr erlebt habe, denn in Madisi ist es Frauen nicht erlaubt, nach Anbruch der Dunkelheit noch auf der Straße zu sein, geschweige denn in einen der zahlreichen „Pubs“ und „drinking stations“ zu gehen. So genossen wir die interessanten Gespräche mit Menschen aus aller Welt (Mosambik, Sri Lanka, England…) und ließen uns auf der Tanzfläche aus.
Doch plötzlich geschah das Unerwartete: „PSquare“ tauchten wirklich dort auf!! Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich die nigerianischen Musiker allerdings noch so gut wie nicht und wenn mir ein Freund im Lehrerzimmer nicht die Namen der beiden Zwillinge Peter und Paul gesagt hätte, wüsste ich wahrscheinlich nicht einmal die Bedeutung ihres Bandnamens. Trotzdem empfand ich es als etwas Besonderes, solchen -anscheinend sehr bekannten- Leuten so nah sein zu dürfen und fragte den Besitzer des „Pubs“, ob er es vielleicht einrichten kann, dass wir mit den Jungs ein gemeinsames Foto machen können. Sie saßen nämlich in einer Lounge, die von Sicherheitsleuten umstellt war und wo man nicht näher herankam. Und tatsächlich: einige Zeit später kam Jam zu uns und meinte, wir sollen uns einfach mal von hinten in die Lounge setzen, dann würde er ein Bild mit uns machen. Also ging ich voran, setzte mich zu Peter und wir machten gemeinsam Fotos. Außerdem konnte ich mich noch ganz nett und „normal“ mit ihm über die Musik, seine Band und die schon unternommenen Reisen unterhalten -und das Konzert, welches am nächsten Tag stattfinden sollte. Es war schon wirklich ein komisches aber auch tolles Gefühl, recht bekannten Musikern so nah zu sein und sich ganz locker mit ihnen zu unterhalten! Deshalb war es auch beschlossene Sache, dass wir uns Tickets für das am Samstag sattfindende Konzert kauften. Am eigentlich festgelegten Tag, Freitag, war das Equipment allerdings noch nicht in Malawi eingetroffen, sondern schwirrte noch in Zimbabwe herum, sodass das Konzert verschoben werden musste. Das war nicht die beste Idee, da es am Samstagabend wie aus Gießkannen schüttete und wir von 20 bis 23.30Uhr auf den Auftritt von „PSquare“ warten mussten, dann jedoch mit einem über 3Stunden andauernden Konzert belohnt wurden und viel tanzten, damit die durch die Nässe und den Matsch aufkommende Kälte dem Körper nichts mehr anhaben konnte. Es war ein wunderschöner Abend, der in Verbindung des Donnerstags nicht mehr so schnell vergessen wird. 
Am Sonntagabend war ich jedoch wieder sehr froh in meinem kleinen beschaulichen Madisi zu sein, mit den gewohnten täglichen Stromausfällen, der Wasserknappheit und den liebenswerten Menschen, die einen oftmals schon von weiten begrüßen und „small-talk“ halten. Es ist eben doch wie ein zweites Zuhause - mein Zuhause in Malawi!

-MOCK-Examinations-
Wieder zurück in der Heimat, gab es am Montag gleich wieder interessante Arbeit: die „MOCK-Examen“ der Standard 8 Schüler standen von Montag bis Mittwoch vormittags und nachmittags auf dem Programm. Das sind die Proben für die Abschlussprüfungen, welche dann im Mai geschrieben werden -ähnlich dem Vorabitur in Deutschland. Nur dass diese „Examinations“ den Abschluss der 8-jährigen Grundschulzeit bezeichnen, nach der es dann hoffentlich für alle weiter auf eine „Secondary School“ hierzulande geht.
So wurde ich von sr. Raynelda als Aufsicht in einem der drei Räume eingeteilt und saß dort jeden Morgen von 8.30Uhr bis ca. 11Uhr, teilte Blätter aus, passte auf, dass niemand versuchte zu „schummeln“, beantwortete Fragen oder malte Zeichnungen an die Tafel. Da die Kopien meist keine gute Qualität hatten, konnte man vieles nicht richtig lesen und brauchte oftmals das Original zur Hilfe oder musste eben noch ein zusätzliches Bild an die Tafel bringen. Diese Arbeit machte mir sehr viel Freude, da ich nicht so gefordert war, wie bei meinen kleinen „5ern“ jeden Tag, ich mir einen Überblick verschaffen konnte, was die Schüler am Ende alles wissen müssen und ich mich in meine Abiturzeit zurückversetzt fühlte, als ich jedoch noch den Part des Schülers einnahm -und jetzt war ich plötzlich die Lehrerin. Außerdem kam ich dadurch etwas mehr mit den Kindern in Standard 8 in Berührung, was aufgrund des Alters doch einen recht großen Unterschied zu den jüngeren Klassen machte. In den Genuss des Korrigierens kam ich am Donnerstagnachmittag, einem Tag vor dem „Closing Day“ der Schule auch noch, da alles bis zum Freitag erledigt sein sollte. Doch die fleißigen Mitarbeiter wurden von sr. Raynelda mit einem Softdrink belohnt -so machte es gleich doppelt Spaß und war in einer Stunde erledigt.

-Closing Day-
Am 22. März war es dann soweit: der zweite Term galt als beendet und die Schule wurde für zwei Wochen geschlossen. Eigentlich waren es bis zum 21. März noch 4 Wochen Ferien, doch das hat sich die Regierung mal ganz plötzlich anders überlegt und diese einfach auf 2 Wochen verkürzt! Typisch Malawi. 
Meine Tanzgruppe, sowie die Flötengruppe waren wieder aktiv und so wurde zur Musik von Shakiras „waka waka“ getanzt und zwei Lieder auf der Flöte vorgetragen -zur Freude der Eltern und „Guardiens“, die gekommen waren, um sich die Ergebnisse ihrer Kinder anzuhören. Meinen kleinen Chor aus Standard 5A, welcher das Lied „I love Jesus“ singen sollte, musste ich leider auf die Eröffnung des neuen Hostels vertrösten. Die Zeit war schon weit vorangeschritten und die Kinder verloren allmählich ihre Konzentration, sodass wir das Programm nicht noch weiter ausdehnen wollten. Am Ende gingen jedoch wieder alle jubelnd und die meisten auch bezüglich ihrer Zeugnisse freudestrahlend nach Hause -wenn auch nur für zwei Wochen.

-Palmsonntag-
Am letzten Sonntag wurde dann mit einem intensiven und beinahe echten „Einzug in Jerusalem“ die Karwoche eingeleitet. Um 8 Uhr ging es von einem kleinen Fußballplatz etwa 1km außerhalb Madisis los. Dort war schon ein großer Haufen mit Palmwedeln vorbereitet, den der Priester zu Beginn segnete, bevor die Zweige an die Gemeinde verteilt wurden. Dann ging es mit fröhlichen, beinahe jubelhaften Gesängen, in Richtung Dorf, wo immer mehr Menschen zu uns stießen und sich der Prozession anschlossen. Die Palmzweige wurden dabei kräftig geschwenkt und als wir den Dorfplatz erreichten, fing plötzlich die Glocke der Kirche an zu läuten! Was für ein Gänsehaut-Moment für mich!

Die Prozession der Gemeinde kurz
vor dem Einzug in die Pfarrkirche. 
Der Rest des Gottesdienstes verlief weitgehend, wie an jedem anderen Sonntag auch, nur dass die vielen großen und kleinen Mädchen wieder um den Altar herum tanzten und die Menschen auch noch vor der Tür Platz nehmen mussten, da so viele gekommen waren. Frieda und ich trugen zum perikani-perikani (Gabenbereitung) einen Getränkekasten voll mit Cola, Sprite, Fanta und Sobo nach vorn, was uns einige Kraft kostete, da sich zeitweise die Gabenprozession nicht von der Stelle bewegte. Zusammenfassend war es, aufgrund der Atmosphäre und besonderen Art jedoch der schönste und realste Palmsonntag, den ich bisher erlebt habe und ich freue mich bereits jetzt schon auf die kommenden (vor-) österlichen Feiertage hier in Madisi.

-Krankenhaus-
Nachdem ich am Montag noch eine Lehrerversammlung in der Schule besucht habe und mir den Rest des Tages für meinen „School Scheem“ Zeit n
ehmen musste, bin ich seit dem 26. März wieder im Krankenhaus und gehe auf der „Labour ward“ meinen Aufgaben nach. Ich freute mich, gleich wieder freundlich begrüßt zu werden und viele sagten mir „Mwakusowa.“, was so viel wie „Du hast hier gefehlt.“ heißt.
Gleich am Dienstag erlebte ich den bisher interessantesten Tag im Hospital, der sich wieder einmal spontan ergab. Als ich nach der „Assembly“ (Gebet, Bibellesen, Predigt, Ankündigungen) auf die Station kam, durfte ich gleich Fieber messen und musste anschließend eine Mutter mit ihrem Baby zum OP bringen. Dort saß schon Frieda, die mir die OP-Liste für den Tag zeigte und ich entschied mich, nachdem ich den zuständigen Arzt und die Hebamme auf meiner Station um Erlaubnis fragte, für einen hoffentlich spannenden Tag in diesem Bereich des Krankenhauses.

Das beruhigte Baby vor dem Eingriff
und ich mit der typischen OP-Kleidung. 
So  schlüpfte ich schnell in die grüne sterile OP-Kleidung, zog mir Kopfhaube, Gesichtsschutz, Gummistiefel und Handschuhe an und schon durfte ich die „heiligen Hallen“ betreten. Dort lag auf dem OP-Tisch bereits das Baby, welchem ein Abszess an der linken Brust entfernt werden sollte. Verständlicherweise (es war ohne die Mama und durfte schon seit Mitternacht nicht mehr gestillt werden, da eigentlich eine Narkose angesetzt war) schrie es wie am Spieß und war selbst für die OP-Schwester schwer zu beruhigen. Diese musste allerdings noch wichtige Dinge vorbereiten und nach dem Anästhesisten schauen, welcher letztendlich doch nicht kam und die Operation ohne Narkose durchgeführt wurde. Zuvor, als die Schwester nicht mehr im Raum war und das Baby schreiend auf dem Tisch lag, entschied ich mich, es in meine Arme zu nehmen und versuchte es zu beruhigen. Das klappte erstaunlicherweise am Besten, als ich das Lied „La le lu, nur der Mann im Mond schaut zu“ sang. Währenddessen schaute es mich mit großen Augen an und war beruhigt. Für mich hätte es keinen schöneren Moment geben können! 
Nach diesem Eingriff folgten noch eine Ausschabung und zwei Sterilisationen von Frauen, wobei unser befreundeter Arzt jeden Schritt, den er vornahm, genau erklärte, was die OP noch einmal um ein Vielfaches interessanter machte. Da keine andere OP-Schwester mehr zugegen war, durften Frieda und ich ihm sogar assistieren, Instrumente anreichen usw. In Deutschland wäre dies undenkbar gewesen, hier allerdings muss man sich die Sache nur selbst zutrauen und sammelt unendlich viele Erfahrungen dabei. Ich hoffe, die kommenden Tage auf der Station und im „theater“ (OP-Saal) werden noch genauso spannend, wie der Dienstag.

Nun jedoch wünsche ich Euch allen gesegnete vorösterliche Feiertage und dass auch Ihr das Bekannte ganz intensiv und vielleicht neu erleben könnt.

Mit lieben Grüßen aus Madisi,
christina.