Moji lubi Serbja, witajće na moju internetowu stronu!
Wot 02. januara do 25. februara 2017 póndu skóncnje zaso do Malawi - tutón raz jako baba na dzelo do chorownje!
Budze to missijonska chorownja "St. Gabriel's Hospital" w Namitete, nekak 60 km wot hlowneho mesta Lilongwe zdalene.
Wopytac budu pak na kózdy pad tez zaso moj nehdysi projekt - zakladnu sulu swj. Franciskusa,
"St. Francis Catholic Primary School" a franciskanki w Madisi.
Na tutej stronje sym hižo a chcu tež w dalšim času hisće wo mojich dožiwjenjach powědać a snano tež Waš zajim za tutón kraj a za dźěći z Madisi (Malawi) dale zesylnić.

Sonntag, 23. September 2012

Bobo? – Bo. – Wie geht’s? – Gut.


Meine Lieben, der nächste Blogartikel steht an, um euch über die Ereignisse der letzten Woche in Madisi und Umgebung zu informieren.
Hoffentlich habt ihr die neuen Bilder in der Galerie schon entdeckt. Ich kann euch gut verstehen und ich bemühe mich auch, wenigstens immer 2 oder 3 Bilder hinzuzufügen, da man sich mit Hilfe von Fotos einfach mehr vorstellen kann…

-Schule-


Meine zweite Unterrichtswoche ist vorüber und es macht mir immer mehr Spaß mit den vielen Kindern zu arbeiten. In dieser Woche behandelten wir das Thema „Football“, was natürlich besonders die Jungs in Standard 5 erstrahlen ließ. Also ging es letzten Mittwoch, nach einer Theoriestunde am Montag und einer Übungsstunde am Dienstag auf dem Schulhof mit der gesamten Klasse zum Fußballfeld „Mtanila ground“ hier in Madisi. Doch schon als ich die Klasse mit dem Fußball in der Hand betrat, hielten meine Ohren beinahe kaum noch das Gebrüll der täglichen Begrüßungsformel („Hello Teacher! How are you today?“) aus. Und selbst für mich ist es das pure Glücksgefühl, wenn ich die strahlenden Augen der Kinder und ihre große Freude darüber sehen kann, dass sie sich zwei Unterrichtsstunden mal draußen bewegen dürfen! Natürlich wollte jeder der Jungs den Ball bis zum Fußballfeld tragen, aber diese „nette Geste“ schlug ich lieber aus, sonst hätte ich wieder, wie auch schon am Vortag auf dem Schulhof, einen Knäul von 80 Schülern über einem Fußball auseinander bekommen müssen J
Zur Unterstützung nahm ich mir einen jungen Lehrer mit, der in meinem Standard „Life Skills“ unterrichtet und mir in den meisten Angelegenheiten zur Seite steht. Somit war auch die Verständigung auf Chichewa kein Problem mehr für die Schüler.
Auf „Mtanila ground“ angekommen, gab es kein Halten mehr – ich teilte die Klasse schnell in 4 Teams auf und erklärte den Plan, dass jede Mannschaft zweimal spielt, einen Tormann benötigt und sich nicht alle Spieler gleichzeitig auf den einen Ball stürzen sollen, sondern sich auf dem gesamten Spielfeld verteilen sollen (der Plan mit dem Verteilen funktionierte mäßig). Und schon ging es los: Team 1 und Team 2 standen auf dem Platz, der Lehrer gab den Anpfiff (er war gleichzeitig mein „arrangierter“ Schiedsrichter, damit ich ein Auge auf die außenstehenden Kinder haben konnte J) und alle Schüler, ob Mädchen oder Junge, setzten sich rasend schnell und natürlich barfuß in Bewegung. Ein Spiel dauerte 15 Minuten, was jedem Jungen natürlich als viel zu kurz erschien. Dann wurde gewechselt und die nächsten zwei Mannschaften waren an der Reihe. Was mich außerdem total faszinierte war, wie sich die Schüler, welche nicht spielten, beschäftigten: Die Mädchen stellten sich in einen Kreis, klatschten spontan einen bestimmten Rhythmus und eine nach der anderen tanzte in den Kreis und bewegte sich kurz zum Takt des Liedes. Die Jungen hingegen betätigten sich daneben sportlich: sie schlugen Räder, machten Purzelbäume und Handstand … Da war ich für einen Moment wieder so fasziniert, dass ich kurz vergaß, die routinierte Lehrerin der „St. Francis Primary School“ zu sein. J
Nach den Stunden mit STD 5B war die 5A an der Reihe und auch hier waren alle hellauf begeistert am Fußballspielen. Natürlich meckerten die Jungs schon nach dem ersten Spiel, dass sie ja nur aufgrund der Mädchen keine Tore schießen könnten usw. „Typisch Jungs“, dachte ich mir und erklärte ihnen, dass sie ein Team sein müssen, um gewinnen zu können. Wenn sie sich gegenseitig ausschließen würden, dann funktioniert es nicht. Als dieser Appell dann auch noch einmal auf Chichewa für die letzten, die es nicht verstanden, wiederholt wurde, konnte der Unterricht fortgeführt werden. Ein Junge sagte mir später auf dem Rückweg zur Schule: „Teacher, next time you give us two balls – one for the boys and one for the girls, ok?” Ich musste schmunzeln und mir war klar, dass die Meinungen in Bezug auf Fußball identisch sind – egal, wo auf der Welt man sich befindet.

- Tätigkeiten außerhalb des Unterrichts –

Wenn ich nicht gerade in meinen Standard 5 unterrichte, verschiedene Unterrichtsmaterialien vorbereite oder den „lesson plan“ schreibe, bin ich des Öfteren bei den Küchenfrauen und helfe ihnen beim Phalakochen sowie -austeilen oder scherze mit ihnen – auch, wenn sie nicht gut Englisch und ich noch nicht gut genug Chichewa verstehe. J
In dieser Woche war ich außerdem am Mittwoch und Donnerstag damit beschäftigt, die neuen Waisenkinder aus der Schule (Standard 1 und alle „Newcomer“ der anderen Klassenstufen) mit neuer Kleidung zu versorgen. Dafür wurden jede Menge Sachen in einem riesigen Container aus Deutschland hierher gebracht, mit denen wir viele strahlende Kinderaugen zaubern konnten!
Doch erst einmal mussten sich alle, die den Raum des „Home-Craft-Centers“  betraten, ihrer eigenen Kleidung entledigen. Dort fiel mir gleich ein Mädchen aus STD 1 auf, die ein total zerrissenes Schuluniform-Kleidchen trug. Dieses nahm ich mir später mit nach Hause und nähte es wieder zusammen. Anschließend wurde es noch gewaschen – da der „Geruch“ mit der Zeit einfach nicht mehr auszuhalten war. Morgen (Montag) bekommt die Kleine es dann mitsamt einem Neuen zurück.
Die Schüler aus den höheren Klassen bekamen zusätzlich noch ein T-Shirt von der WM 2006 in Deutschland – für die meisten die größte Freude, das konnte man ihnen ansehen!

- Home Craft Center –

Montags findet kein „Home-Craft“ statt, dafür kommen ab jetzt immer dienstags die Waisenkinder der 7. Klasse zur „Nachmittagsbeschäftigung“, welche von den Kindergärtnerinnen geleitet wird. Während sich die meisten von ihnen am Nähen von Topfhandschuhen versuchten, beschäftigte ich mich mit einer Gruppe pubertierender Jungs, die darauf einfach keine Lust hatten und in der Ecke rumsaßen. Ein wenig für Begeisterung konnte ich allerdings sorgen, als ich anfing mit ihnen Freundschaftsbänder zu knüpfen. Sie ließen sich sogar erstaunlich gut auf meine Anweisungen ein und waren relativ  konzentriert bei der Sache. Sogar die Kindergärtnerinnen waren erstaunt, mit welcher Ruhe und Gelassenheit ich mit ihnen arbeitete …
Mittwochs ist Standard 6 an der Reihe und beschäftigt sich eifrig mit dem Nähen von einfachen Topflappen. Wie ihr schon lest, geht es im „ Home Craft Center“ hauptsächlich darum, den Kindern Fertigkeiten in Handarbeiten mitzugeben – Mädchen, wie auch Jungen.
Donnerstags kommen dann endlich die Kinder aus meinem Standard 5 und ich lernte in dieser Woche: Gib den Kindern eine Schnur und ganz viele Perlen und sie sind glücklich – am allermeisten die Jungs! J
Freitag wusste ich gar nicht so recht, was ich mir zuerst anschauen sollte: Im „Home-Craft“ waren die Kinder aus STD 4 und 3 und spielten begeistert Bewegungsspiele, im Lehrerzimmer herrschte wildes Gewusel und alle waren aufgeregt, zogen sich Fußballschuhe und Trikos an und gingen dann zu „Mtanila ground“, wo das freitägliche Fußballspiel der Schüler und Lehrer stattfand! Wirklich klasse anzusehen. Und in der Schule traf sich der „St. Fancis School Choir“, zu dem ich mich dazugesellte, da ich es dem Lehrer versprochen hatte. Und es freute mich umso mehr und war auch irgendwie eine Ehre für mich, als ich den Mädchen im Sopran gleich eine schwierige Passage vorsingen durfte und noch weitere Vorschläge leisten konnte, die dem Lehrer sehr gefielen. Das geübte Lied wird dann morgen (Montag) zur „morning assembly“ gesungen und ich darf mit dabei sein.

Donnerstag ist bisher immer noch mein unterrichtsfreier Tag und so machte ich mich in dieser Woche besonders zeitig auf den Weg: Ich stand schon um 5Uhr auf, huschte schnell unter die (natürlich) kalte Dusche und fuhr mit dem Lehrer (und Fahrer) der Schule und seinem LKW mit, um die Kinder der umliegenden, weiter entfernten Dörfer einzusammeln. Insgesamt fuhren wir dreimal aus Madisi heraus, bis es dann auch die letzten Schüler pünktlich zur „morning assembly“ geschafft hatten. Für mich war es besonders interessant, einmal die typisch afrikanischen Dörfer zu sehen, die ärmlichen Häuser und Hütten und die vielen Felder, auf denen Süßkartoffeln, Mais (in der Regenzeit) oder Bohnen angebaut werden. Deshalb habe ich beschlossen, jeden Donnerstagmorgen mit dem LKW mitzufahren und es zur Routine werden zu lassen.

- Religion –

Wie ich schon mit eigenen Ohren erfahren durfte, gibt es hier in Madisi nicht nur Christen sondern anscheinend auch eine ganze Menge Muslime. Denn jeden Morgen um 5 Uhr (nur um diese Uhrzeit ist es für mich hörbar) ruft der Muezzin in der Moschee zum Gebet! Diese ist relativ weit von unserem Zuhause entfernt, aber wenn man genau hinhört, ist dieses Rufen laut genug – und für mich auch etwas sehr Exotisches hier.
Was vielleicht noch zu den Gottesdiensten hier in Madisi zu erwähnen ist: Männer und Frauen sitzen getrennt voneinander – die Frauen links und die Männer auf der rechten Seite des Kirchenschiffes. Außer im Chor, dort ist auch die „gemischte Variante“ erlaubt. Der Mitglieder des Chores sind in  der Messe ebenfalls die Hauptsänger, da die Gemeindemitglieder nicht allzu kräftig mitsingen. Wir haben aber trotzdem immer unser Gesangbuch dabei und auch oft eine nette Frau neben uns sitzen, die dann die Nummern der Lieder auswendig kennt und sie uns zeigt.

- Was ich nie von mir gedacht hätte … -

Unter diesen Punkt kann ich schon jetzt, nach nur einem Monat hier in Malawi, eine Menge Dinge schreiben.
Ich hätte nie von mir gedacht, dass …
- … ich einmal vor einer Schulklasse von über 80 Kindern stehe, diese unterrichte – und das noch nicht einmal in meiner oder ihrer Muttersprache.
- … mir einmal das kalte Duschen am Morgen überhaupt nichts ausmachen würde.
- … ich mich einmal hinsetze und ein zerrissenes Kleidchen nähe, welches nachher noch nicht einmal schlecht aussieht.
- …
Und in den nächsten Wochen und Monaten kann ich darunter sicher noch einige Dinge mehr verbuchen.

Moji lubi serbja, postrowju wězo tež was cyle lubo! Wčera, sobotu, sym připódla pola frisera tu w Madisi była. Wězo sym my jako „Azungu“ (beła) abo „Teacher“ (wučer) zaso atrakcija pola małych dźěći byla a nydom su woko 15 do 20 dźěći woko mje byli! Smy sej z Friederike tam potajkim na jednej stronje hłosy zaplesć dali – za kwas, na kotryž přichodny tydźen sobotu jedžemy. Powědam wam potom zaso wjac, hdyž wot Guillme wročo sym. Myslu husto na was!
Nětko přeju wam wšěm rjany nowy tydźen a wjele mocow při najwšelakorišich nadawkach.


Eigentlich wollte ich nicht, dass dieser Eintrag schon wieder so lang wird, aber es passiert einfach so viel. Nun wünsche ich euch noch einen gesegneten Sonntag und eine tolle neue Woche!

Tionana/Nadźijomnje hač bórze/Bis bald,

christina!

Sonntag, 16. September 2012

Endlich ankommen in Madisi ...


Muli bwanji, meine Lieben!

Heute nutze ich einmal den Sonntag, um euch die Erlebnisse der vergangenen zwei Wochen in meinem Projekt in Madisi ein wenig näher zu bringen.

-Madisi-

Angekommen bin ich hier am 31.August, nachdem uns Schwester Veronika von Ludzi abgeholt hat und wir einen Zwischenstopp in „Carmel“ einlegten. Dies ist eine Missionsstation, in welcher ein befreundeter spanischer Pater der Schwestern in Madisi wohnt. Dort tranken wir – wie in Malawi üblich – eine Tasse Tee oder Kaffee, schauten uns kurz die atemberaubend schöne und typisch afrikanische Gegend (Steppe) an und dann ging es auch schon weiter, in Richtung neue Heimat.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir also nach Madisi, wo gleich ein nettes „deutsches“ Abendessen mit Spaghetti, Käse und Wurst auf uns wartete. Nach interessanten Gesprächen mit den zwei deutschen (Klara und Veronika) und einer indonesischen (Emmanuela) Schwester packten wir noch bis spät abends unsere Koffer aus – schließlich sehnten wir uns schon seit dem 16.August danach. Wir wollten nun endlich hier ankommen und uns einleben können ... und das war der erste Schritt dazu.
Am Samstag schauten wir uns dann allmählich ein wenig in Madisi um, besuchten den traditionellen Markt mit vielen tollen Obst-, Gemüse-, Fisch-, Fleisch- und Chitenjeständen und schauten uns den „Peoples-Supermarket“ an, den größten Einkaufsladen hier im Ort. Dort tätigten wir auch gleich einige Besorgungen für die nächsten Tage und machten uns dann wieder auf den Heimweg, vorbei an der hiesigen Post, den vielen bunten Friseurläden, den Schneidern, welche am Wegesrand ihre Arbeit tätigen und natürlich auch vorbei an den vielen kleinen Kindern, welche mutig und laut „Azungu!“ hinter uns herriefen J Inzwischen kennen einige von ihnen aber bereits meinen Namen oder wissen zumindest wo ich arbeite und rufen mir „Teacher!“ zu. Die Lehrer in der Schule nennen mich auch schon mal freundschaftlich „Kili“, was u.a. als Abkürzung für „Kilistina“ gebraucht wird.
Sonntag ging es dann das erste Mal hier in die Kirche – und ich muss sagen, im Vergleich zu Ludzi, ist diese hier wesentlich größer, die mehr oder weniger stabilen Holzbänke sind mit Lehnen ausgestattet und aufgrund der kräftigen Mikrophonanlage versteht man (zumindest akustisch) jedes Wort des Priesters. Dank des Gesangbuches, welches ich im Maz’ler-Haus fand, können wir die meisten Lieder im Gottesdienst auch lautstark mitsingen und fühlen uns wieder ein wenig mehr angekommen … zweiter wichtiger Schritt. Später wollen wir selbst noch im „St. Francis Choir“ mitsingen – wir sind schon jetzt „most welcome“, sagte einer der Lehrer aus der Schule, den ich fragte, ob wir dem Chor beitreten können. Nach der Messe wird das Mittagessen bei den Schwestern vorbereitet, danach ist Sonntagsruhe bis 18Uhr und wir können unseren Beschäftigungen nachgehen, wie Briefe oder eben Blogartikel schreiben, Bücher lesen oder uns das Dorf näher anschauen – es gibt nämlich einiges, was wir bisher noch nicht gesehen haben. Um 18Uhr haben wir jeden Sonntag und Mittwoch ein Abendgebet bei den Schwestern. Es beginnt mit der Aussetzung des Allerheiligsten, einer halben Stunde stiller Anbetung und endet im Gebet der Komplet. Am Sonntag kann ich in dieser Zeit immer Kraft für die kommende Arbeitswoche schöpfen und am Mittwoch ist dies für mich eine „Insel der Ruhe“, da ich aus dem doch recht stressigen Alltag herauskomme und einfach einige Zeit für mich in Stille genießen kann. Außerdem - dies schrieb mir neulich ein guter Freund in seiner Mail - bedeutet MaZ zu sein auch, "seine eigene Begeisterung im Glauben an Jesus Christus für andere erlebbar zu machen, sodass sie von dir überzeugt sind. Dies gelingt jedoch nur, wenn man in kleinen Schritten Jesus in dieser Kultur und im alltäglichen Leben sucht und nachgeht."

-Schule-

Damit habe ich auch gleich schon den nächsten Punkt angekündigt: die recht stressige Arbeitswoche an der „St. Francis Primary School“. Sie begann für mich eigentlich erst am 10.September, da ich in meiner ersten Woche hier „nur“ hospitiert habe und mir anschaute, wie andere Lehrer so unterrichten – schließlich habe ich den Unterricht bisher immer nur passiv, also in der Rolle des Schülers wahrgenommen. Nun aber war es meine Aufgabe, ihn aktiv als Lehrerin vor über 80 malawischen Kindern zu gestalten. Und das möglichst immer so, dass alle mit Spaß und Freude meinen (englischen) Erläuterungen folgen, was natürlich nicht immer einfach ist.
Am 03.September aber – eigentlich dem ersten Schultag – kamen erst einmal nur Eltern und „Guardians“ (Erziehungsberechtigte der Waisenkinder) zum großen „Schoolmeeting“ zusammen. Neue Lehrer wurden vorgestellt, sowie Themen, wie Schulgebühren, Schuluniformen, Disziplin in der Schule, Krankheiten, wie AIDS, Allergien und Malaria besprochen. Im Punkt 3.2 wurde ich schließlich als neuer „Volunteer“ vorgestellt und zauberte durch meine zurückhaltende Geste (bin beim Vorstellen nicht komplett aufgestanden) den meisten Anwesenden ein Lächeln ins Gesicht J. Alle Schüler von Standard (STD) 1 bis 8 lernten mich am nächsten Tag bei der „morning Assembly“ auf dem Schulhof kennen und klatschten spontan für mich, was ich als sehr herzlich empfand!
Die „morning Assembly“ findet jeden Morgen von 7.15 Uhr bis ca. 7.25 Uhr vor dem eigentlichen Unterrichtsbeginn statt und ist meistens gekennzeichnet durch das gemeinsame Morgengebet, dem Vorlesen einer Bibelstelle oder dem Verrichten des „Morgensports“, was ich persönlich als das Lustigste betrachte. Dazu wird eine simple Musik aus dem Cd-Player abgespielt und die ganze (!) Schule, also auch die Lehrer, tanzen eine einstudierte Choreografie. Sehr amüsant! Besonders, wenn die Lehrer es am Nachmittag selbst noch einmal üben müssen, damit es dann beim nächsten Mal auch wirklich sitzt. J

-Standard 5-

Meine Klassen sind STD 5A und 5B mit jeweils ca. 80 Schülern. Dort unterrichte ich vorerst das Fach „Expressive/Arts“, ab Oktober vielleicht auch noch „Life Skills“, wo unter anderem über Themen wie Malaria und HIV/AIDS gesprochen wird. Meine ersten Stunden hatte ich also am Montag, dem 10.September und kam erst einmal ziemlich enttäuscht wieder zurück ins Lehrerzimmer. Dort konnte ich jedoch meine Bedenken und Sorgen und meine Unzufriedenheit mit mir und der geleisteten Stunde mit einem netten Lehrer, welcher zwei Plätze neben mir sitzt, besprechen und er machte mir Mut, dass es am Anfang fast allen Lehrern so ging und dass sich auch die Schüler erst an mich gewöhnen müssten. Inzwischen, nach der ersten Woche Unterricht, sehe ich vieles entspannter und auch die Kinder freuen sich nun, mich zu sehen. 
Schon am Mittwoch (12.September) musste ich zur aktuellen „Topic“ einen TEST schreiben, der zu meiner Erleichterung auch recht gut ausfiel. In meiner „Troublemaker-Klasse“ 5B sogar besser (5x100%), als in STD 5A, wo es niemanden gab, der 100% erreichte. Zur Erklärung: Hier rechnet man nicht mit Noten, sondern mit Prozenten. Diese werden dann zum Ende eines jeden „Terms“ zu einer Note berechnet. In der 5B gibt es übrigens einen sehr selbstbewussten Jungen, welcher in der ersten Reihe sitzt, immer gut mitarbeitet und auch schon mal gerne das Kommando übernehmen würde. Er schrieb unter seinen TEST „How are you Mrs. Christina?”. Also gut, dachte ich mir beim Korrigieren, er hat ja auch die volle Punktzahl erreicht. Trotzdem berichtigte ich ihn in meiner „I’m fine. Thank you.“-Antwort, indem ich bemerkte, dass ich noch nicht „Mrs.“, sondern „Miss“ Christina (unverheiratet) bin. Entzückend … und wieder bin ich einen Schritt mehr hier angekommen.
Zusammenfassend für meine Arbeitswoche kann ich sagen, dass ich von 7Uhr bis 12Uhr in der Schule bin und meinen STD 5 unterrichte, dann bis 14Uhr Mittagspause habe, von 14Uhr bis 14.30Uhr anfange, meinen „Lesson Plan“ für den nächsten Tag zu schreiben, anschließend mich bis 16Uhr im „Home Craft Center“ mit den Waisenkindern der Schule beschäftige (hat diese Woche aufgrund der niedrigen Schülerzahl noch nicht wirklich funktioniert) und von 16Uhr bis 17Uhr noch meine Arbeit an den Unterrichtsvorbereitungen beende oder mich mit den Lehrern unterhalte. Dann ist Feierabend, allerdings bleibt nur noch eine Stunde bis 18Uhr, dann ist es dunkel!
Montags und freitags helfe ich, bis mein Unterricht anfängt, immer noch den Küchenfrauen beim Phalakochen und beim anschließenden Austeilen an die Kinder (phala ist so ähnlich wie Grießbrei und das „Frühstück“ der Schulkinder). Das macht mir immer besonders große Freude; zu sehen, wie sie sich auf diese Mahlzeit freuen und wie dankbar sie dafür sind! (Foto vom Kochen folgt)

-Der Abend-

Wenn abends, wie beinahe jeden Tag, der Strom pünktlich von 18Uhr bis 20.45Uhr ausfällt, wird man noch schneller müde und kann nicht einmal mehr seine Wäsche (in der Waschmaschine) waschen. Es sei denn, man macht dies, wie am 07.September ausprobiert, mit der Hand. Frieda und ich waren nach 2 Stunden waschen so fertig, aber auch so stolz auf unseren übervollen Wäscheständer, dass wir uns, als der Strom dann wiederkam, überbackenes Toast mit Tomaten in unserem mehr oder weniger funktionstüchtigen Backofen machten!
Von diesem typischen Weißbrot, welches es hier in Massen zu kaufen gibt, kann man übrigens ein Ganzes essen und ist danach trotzdem noch nicht satt!

 -Strom(ausfall)-

Mit den Stromausfällen ist es hier fast schlimmer, als in Ludzi. Beinahe jeden Abend ist er nicht vorhanden, manchmal fehlt er sogar von morgens bis in den Nachmittag hinein und dann wird oftmals auch noch das Wasser aus der Leitung knapp, weshalb es im Haus eine 100Liter Tonne gibt, wo Wasser zum Duschen und Waschen etc. aufbewahrt wird, wenn es eben einmal Engpässe gibt.

-Lilongwe-

Um nicht tagtäglich von Weißbrot leben zu müssen und um den sich allmählich leerenden Kühlschrank wieder aufzufüllen, fuhren Frieda und ich am 08.September nach Lilongwe (Hauptstadt Malawis). Der Tag begann schon recht turbulent, als wir an Madisis Hauptstraße auf den „Big Bus“ warteten und gefühlt 100 Minibusfahrer abweisen mussten, die unbedingt uns als Passagiere in ihren Gefährten haben wollten. Sie redeten uns sogar ein, der „Big Bus“ würde samstags nicht fahren. Doch wir blieben standhaft und schließlich kam er um 8.45Uhr (statt 8Uhr) dann doch noch und nahm uns mit. Auf der gut 1,5stündigen Fahrt haben wir zwar keinen Sitzplatz mehr erwischt, jedoch kamen wir schneller als mit einem Minibus in die Stadt zum Busdepot. Kurz davor gelang es mir schließlich doch einen Sitzplatz zu ergattern – neben einem netten Malawier, mit dem ich mich im allseits beliebten „Smalltalk“ näher bekannt machte. In diesem Gespräch erzählte er mir, dass er eine Bekannte aus Köln hätte, welche für die UN in den USA arbeitet; er sei nur für 2 Wochen zu Besuch wieder in seiner Heimat, denn er arbeitet normalerweise im Kongo. Als ich ihn dann noch nett fragte, ob er wisse, wie wir nun vom Busdepot zu „Shoprite“, also dem Stadtkern Lilongwes, kämen, erklärte er sich ohne zu Zögern bereit, uns den richtigen Minibus dorthin zu zeigen. Endlich im richtigen angekommen und hinein gequetscht (wieder 22 statt 15 Personen!), fuhren wir keine 10 Minuten zum beliebten Einkaufszentrum. Was wir schnell merkten war, dass Weiße dort keine Ausnahme sind. Deutsche allerdings schon. Umso erstaunter reagierten wir, als plötzlich ein Ehepaar neben uns anfing deutsch zu reden. So sagten wir kurz „Hallo“ und es stellte sich heraus, dass dies Eltern einer ehemaligen MaZ’lerin waren, welche gerade ihren dreiwöchigen Urlaub beendeten. Verrückt! J Als endlich alle Dinge gekauft waren und wir zwei uns nur kurz schockiert anschauten, als wir den Preis auf der Anzeigentafel der Kasse blinken sahen (20000Kwacha!), verspürten wir dann doch den allmählich aufkommenden Hunger in unseren Mägen. Wir mussten auch gar nicht lange suchen, denn gleich gegenüber von „Shoprite“ befand sich ein „Italiener“ (es arbeiteten dort allerdings nur Inder und Malawier J), bei dem wir uns eine Hawaii-Pizza schmecken ließen … und auch wenn die Schwestern sagen, dass es wichtig sei, sich auch einmal wieder so etwas zu gönnen, war es doch für mich ein komisches Gefühl, dort zu sitzen und Pizza zu essen und gleichzeitig versucht man sich hier Schritt für Schritt an die neue (!) Kultur zu gewöhnen. Aber inzwischen denke ich, auch das gehört dazu.
Als unsere Suche nach einem Internetstick anschließend doch erfolglos beendet werden musste, machten wir uns voll bepackt mit all den Lebensmitteln, welche es in Madisi einfach nicht zu kaufen gibt (Marmelade, Tee, Honig, Körnerbrot, Nutella (ist allerdings ein teurer Spaß) usw.) auf den Weg nach Hause. Zuerst also wieder einen Minibus zum Busdepot finden und dann – mit Hilfe eines weiteren netten Malawiers – dort noch den richtigen „Big Bus“.
Anbei bemerkt sind die Menschen hier einfach so extrem freundlich und hilfsbereit und sie scheinen so zufrieden - trotz dem Wenigen, was sie haben! Es ist einfach großartig dies zu sehen und völlig anders als in Deutschland. Hier wird mir sehr bewusst, was „Meckern auf hohem Niveau“ wirklich bedeutet!
Im richtigen Bus angekommen, hatten wir diesmal glücklicherweise einen Sitzplatz bekommen und konnten somit später die tolle afrikanische Landschaft genießen. Doch bevor es soweit war, vergingen gut 1,5 Stunden, die wir wie folgt verbrachten: warten, aus dem Fenster schauen, verschiedensten Angeboten, die einem durch das  Busfenster gereicht wurden „widerstehen“ (z.B. Gemüse, Eier, Türschlösser, Mützen, Socken, Handyguthaben etc.), der Gute-Laune-Musik von den „Black Missionaries“ (bekannteste malawische Band) lauschen und eben, wie echte Malawier einen Lolly essen … und wieder einen Schritt mehr in meiner neuen Heimat angelangt.
Alles in allem war es ein interessanter, manchmal turbulenter und amüsanter aber doch anstrengender Tag in Lilongwe und wir fühlten uns richtig wohl, wieder in Madisi – einem nun doch schon bekanntem Ort – aus dem Bus steigen zu können.

-Taufe-

Mein letztes Erlebnis in diesem Bericht soll der heutige Sonntag sein. Speziell die Tauffeier in unserer Gemeinde Madisi. Der Gottesdienst wurde heute im Freien gefeiert, da ca. 200 Erwachsene Menschen das Sakrament der heiligen Taufe (und anschließend auch gleich noch das der Firmung) empfingen. Die Messe dauerte von 9Uhr bis 12.15Uhr und war somit rund 45Minuten kürzer, als angekündigt! J Für mich war es überwältigendes Erlebnis, da man die Freude der Menschen besonders heute in den Gesängen und Tänzen erleben konnte. Und passend zum Text der zweiten Lesung (Jak 2,14-18), worin Jakobus unentwegt auf ein tätiges Christentum drängt, da das rechte Tun und die Taten eines Menschen noch wichtiger als der Glaube sind, war es spannend mit anzusehen, mit welcher Begeisterung die Menschen dem Gottesdienstverlauf folgten und ihrem Lobpreis Ausdruck verliehen. Ob Kleinkind, stillende Mutter oder Großvater – alle sangen, tanzten und beteten aufmerksam und mit größter Freude mit!
Die Taufe an sich konnte ich, dank der guten Plätze gleich neben dem Altar, hautnah miterleben: Jeder Täufling und sein Pate kam nach vorn zu den Priestern. Es lief aber nicht wie wir es von Babys oder Kleinkindern bei uns in Deutschland kennen ab, dass man sie über ein Taufbecken hält und sacht Wasser über ihren Kopf fließen lässt, sondern der Priester schüttete es ihnen mit einer Tasse, mit der er Wasser aus einem nebenstehenden Eimer schöpfte, frontal ins Gesicht! Die Menschen freuten sich so unendlich darüber, dass es einfach ansteckend war und man mit schmunzeln musste (Foto folgt).

Chabwino, mbasi! Ich denke und hoffe, dass euch das Lesen dieses langen Eintrages wieder genauso viel Freude bereitet, wie das des Ersten. Zikomo kwambiri übrigens auch für die vielen positiven Feedbacks, die ihr mir geschrieben habt!  Und Danke, dass ihr immer so kräftig an mich denkt und mir Mails schreibt, wozu ich allerdings sagen muss, dass es mir, aufgrund der mehr oder weniger guten Internetverbindung hier, nicht möglich sein wird, all eure Mails zu beantworten. Hoffentlich habt ihr Verständnis dafür! Zikomo.
Mit meinem Heimweh wird es von Tag zu Tag auch immer besser … wieder ein Schritt, der mich mehr und mehr hier in Madisi ankommen lässt. Nur die Kakerlaken hier regen mich noch ein wenig auf … 

Ja so tohodla preco wjeselu, nesto z Luzicy slysec a so kozdy dzen nadzijam, zo so wam wsem derje dze. 29. septembra sym, pripodla prajene, hisce na jedym kwasu tu w Malawi preprosena. Jedyn nemc, kiz je tez tu swoje missionarske leto cinil, ma swoju zonu zes malkej wjeski njedaloko wot Ludzi zdalene. A my jako jeho „nemska swojba“ smemy z nimi swjecic. Wot tym jaw am pak w prichodnym artiklu wjac powedam.

Tionana/Hac borze/Bis bald!

Najlubse postrowy do Luzicy scele wam/Liebe Grüße in meine Heimat sendet

christina!