Mitleben, Mitbeten, Mitarbeiten – das MaZ-Motto erfüllt an einem Wochenende
Das Hauptaugenmerk meines heutigen Blogeintrages möchte ich einmal auf dieses Wochenende richten, an dem ich wirklich viel erlebt habe und sozusagen alle drei „Grundpfeiler“ des MaZ-Seins erfüllte. Dabei erlebte ich Weihnachtsschmuck im „Shoprite“, tanzende Ziegen, flüchtende Hühner und einen FÜNFstündigen Gottesdienst... Zunächst jedoch von vorn.
-Mitarbeiten/Schulalltag-
Der Unterricht geht wie gewohnt voran und nur noch diese Woche
ist Zeit, die letzten TESTs zu schreiben und das letzte Thema zu behandeln.
Denn danach folgt eine Woche lang „Wiederholung“ und dann werden schon die
“Terminal TESTs“ geschrieben.
Am Dienstag ging ich zum Home-Craft-Center für Standard 7
und nähte mit ihnen kleine Anstecker oder „Buttons“. Zuerst waren sie etwas
skeptisch, dann natürlich froh, als sie die Materialen bekamen und zum Schluss
überrascht, dass sie alle so ein tolles Ergebnis fertig gebracht haben. Spontan
fiel mir noch ein, dass sie diese „Buttons“ auch als Haarband verwenden können!
Das fanden dann alle super und am Dienstag wollen auch die Schüler, welche
letzte Woche noch keine Chance zum Basteln hatten, noch ein solches Band
machen.
Am Freitag ging es zum „sports club“. Ja, nach fast drei
Monaten als MaZ in Malawi, muss auch wieder einmal an seine Figur gedacht
werden. Und allein durch die Gegend zu joggen macht auch nicht so richtig
Freude. Also dachte ich mir, nutze ich einfach die Gelegenheit am
Freitagnachmittag und spiele Netball (ähnlich wie Basketball)mit den Mädchen
der Schule. Nachdem der Lehrer die Mädchen die T-Shirts austauschen lies (damit
ich sehen konnte, wer zu meinem Team gehörtJ),
konnte es also losgehen. Die Regeln kannte ich schon ein wenig, da ich dieses
Thema im September schon mit STD5 im Expressive-Arts-Unterricht behandelt habe.
Nach einer Weile machte es auch richtig Spaß und ich habe beschlossen, dass ich
von nun an, wenn möglich, jeden Freitag Netball spielen gehe. Auch das
anschließend gemeinsame Waschen der Sport-Uniformen war toll, besonders als
alle Mädchen um die große Schüssel herumstanden und warteten, dass ich anfing,
mein T-Shirt zu waschen J
Ich schaute sie an und sie meinten: „Teacher, you can start.“. Als dann auch
noch eine Küchenfrau und ein Junge ungläubig über die herumstehenden Mädchen
schauten, war mir alles klar: Sie wollten nur sehen, wie eine „Weiße“ ihr
T-Shirt mit der Hand wäscht. Ich konnte sie aber überzeugen und habe den Test
bestanden J
-Mitleben-
Diesen Punkt vom MaZ-Leben „erfüllte“ ich zum ersten Mal
richtig, als ich mich mit Frieda am Freitagabend auf eine „Fare-Well-Party“ der
Matron (Personalleiterin des Krankenhauses) machte. Sie verlässt Madisi am
Dienstag und feierte ihren Abschied. So warteten wir also den abendlichen Stromausfall
ab und machten uns dann auf den Weg – nach ….wir wussten es nicht genau. J Als wir jedoch einmal
den Weg hinter dem Krankenhaus hoch und runter gelaufen sind, kam uns ein
Frieda bekannter Mitarbeiter entgegen und zeigte uns das Haus der Matron.
Dort angekommen gab es Nsima und Fleisch, sowie Kabici
(Kohl) zu essen und danach wurde sofort getanzt. Bis tief in die Nacht hinein
und mit etlichen Zaungästen machte es uns mit Frieda später auch viel Spaß.
Zuerst jedoch war der Tanzstil der Menschen für uns etwas ungewohnt, da es
eigentlich nur darum ging, wer am besten seine Hüften kreisen lassen kann. J Später fühlten aber
auch wir uns „free“ (wie uns anfangs gesagt wurde) und hatten Freude, auch mal
aus uns heraus zu kommen – auf eine andere Art und Weise…
-Eindrücke aus Lilongwe-
Am Samstag ging es dann schon wieder um 5.30Uhr aus dem
Bett, denn wir wollten nach Lilongwe. jedoch nicht erst um 8.45 Uhr mit dem
unpünktlichen BigBus, sondern zeitiger mit einem Minibus. Die Fahrer waren
zunächst einmal irritiert, dass wir wirklich eines ihrer Gefährte als unser
Transportmittel wählten (sonst haben wir immer Mühe, sie abzuwimmelnJ), doch dann stiegen
wir ein und nach einem kurzen Bruzeln in der Morgensonne ging es dann auch
endlich los. Knapp zwei Stunden später erreichten wir „towni“ und machten uns
zunächst auf den Weg zum großen Markt. Es begrüßten uns sofort viele kleine
verwinkelte und enge Gassen, Hütten mit allerlei Kram (von Zöpfen über Shampoo
und Nähzeug bis hin zu Stoffen, Schuhen – und natürlich Chitenjen) und Ständen
mit Nahrungsmitteln, wie Fisch, Hühner, Gemüse, Gewürze etc. es war wirklich
spannend all die Eindrücke in sich aufzusaugen, von allen möglichen Leuten
angesprochen zu werden und in dem riesigen Territorium, wo es mal bergauf und
mal bergab ging, den Überblick zu behalten. Schließlich landeten wir mit Frieda
in einer Gasse mit ausschließlich Männern, was uns schon erstaunte. Auch sah
man nur Kfz-Zubehör, Blechtöpfe und Schweißerarbeiten. Nachdem wir sahen, dass
sich HIER wirklich keine Frauen befanden und es auch nicht so aussah, als nehme
das noch ein Ende, drehten wir wieder um und die herumsitzenden Männer sahen
uns verwundert hinterher oder versuchten uns noch ein zweites Mal für ihre
Verkaufsgegenstände zu begeistern – vergebens J.
Mit genügend Chitenjen, Knöpfen und Stoff ausgestattet
machten wir uns auf den Weg in die Stadt, um bei „Shoprite“ noch letzte
Besorgungen zu machen. Dort wurde ich von allerlei Weihnachtsschmuck begrüßt,
allerdings sehr kommerziell gestaltet; es hatte nicht mehr wirklich etwas mit
dem WIRKLICHEN Weihnachten zu tun… Schade.
Aufgrund der wieder aufgekommen Hitze im Land ist es noch
schwer zu fassen, dass in ein paar Wochen der Advent anfängt und wir in 1,5
Monaten schon Weihnachten feiern. Es wird also wirklich ANDERS als daheim in
Deutschland.
-Mitbeten-
Die Ziegen für den Bischof werden nach vorn getanzt. |
Am heutigen Sonntag wurde der „Rekord“ vom Gottesdienst
in Ludzi (August, 4 Stunden) noch einmal gebrochen und auf 5 Stunden erhöht! Um
9 Uhr ging es los: 594 Firmkandidaten hatten ihren großen Tag und empfingen die
Spendung des heiligen Firmsakramentes. Zur Madisi parish (Gemeinde) zählen
insgesamt 90.000 Katholiken. Schon mindestens eine Stunde vor Messbeginn war
der gesamte Platz vor der Kirche gefüllt mit Gläubigen – am Freitag und Samstag
wurden extra Holzpfosten mit Planen bespannt und als Sonnenschutz verwendet.
Darunter befanden sich die Kirchenbänke aus dem Gotteshaus. Der Altar war in
den Farben weiß, rot und gelb geschmückt – auch mit Luftballons, welche die
Werbung der Kreissparkasse Melle als Aufschrift trugenJ. Neben fröhlichem Gesang und
Tanz erlebten wir einen ganz besonderen Abschluss: Nach der Kommunion bedankten
sich die Gemeindemitglieder beim Generalvikar, der als Vertretung des Bischofs
gekommen war, mit Gaben wie Brot, Eiern und Geld. Jedoch auch mit Ziegen,
welche sie tanzen an den Füßen gehalten in die Luft „warfen“ und mit Hühnern,
die am Ende des Gottesdienstes noch „nachgereicht“ werden mussten, da sie
einfach geflüchtet sind J.
Das war einmal mehr typisch afrikanisches Dorfleben… . Um 14Uhr war dann
endlich alles vorbei und wir gingen mit einem mehr oder weniger starken Sonnenbrand
zum Mittagessen.
-Swjaty Mercin-
Moje dźěći z pisanymi husami. |
Dokelž ludźi
tu wjele wo swjatym Měrćinje njewědźa a tež hewak ničo wosebiteho na dźensnišim
dnju było njeje, sym ja sej mysliła, zo jimaj stawiznu raz hinak bliže
přinjesu. Pjatk sym w Home Craft Centeru
z dźěćimi z Standard 4 husy wucijała – za plakat kotryž chcu jutře při
wulkej sćěni w šuli přičinić. Póprawom su husy běły a sym pisaki jenož za nozy
a hubu (oranžne) sobu přinjesła. Ale dźěći su tak jara fascinowani byli tak
wjele pisaki widźeć, zo su husy na kóncu wšě móžne barby na jich čěle měli, ale
nic wjac běło. J
Přeju na tutym
městnje tež wšitkim, kotřiž mjeno “Měrćin” njesu wjele zboža k mjeninam a Bože
žohnowanje na puć!
Das waren
wieder einmal meine Eindrücke in dieser Woche. Ich hoffe, euch hat es Spaß
gemacht, Neuigkeiten zu erfahren.
So sende ich
euch erneut viele sonnige Grüße aus dem heißen Madisi und wünsche euch eine
wundervolle Schul-, Studie- und Arbeitswoche!
Lubje was
strowi/Mit lieben Grüßen
christina.