Beginn der Regenzeit und Zwangspause durch Malaria
Liebe Familie, Verwandte und Freunde! Heute zum ersten
Sonntag im November möchte ich euch kurz die Ereignisse der vergangenen Woche
schildern.
Jetzt, nachdem es mir wieder besser geht und ich von
meiner ersten Malaria genesen bin, ist das Schreiben auch keine große
Anstrengung mehr. Aber noch vor ein paar Tagen hätte ich nach einem kurzen
Absatz immer eine Pause einlegen müssen...
-Malaria-
Diese „afrikanische Begrüßung“ (wie es ein Lehrer in der
Schule liebevoll nannte), welche mich also in dieser Woche am Montagabend sehr
übel und mit fast allen Symptomen (zum Glück in etwas abgeschwächter Form,
durch meine verlässliche Prophylaxe, dem Artemisia-Tee) ereilte, ist wirklich
keine schöne Geschichte. Aber von vorn: Als wir am Montag von unserem Chichewa-Unterricht zurückkamen,
war ich irgendwie erschöpft und dachte vorerst noch, es lag am leeren Magen.
Doch als es auch nach dem Abendessen nicht besser, sondern eher noch schlimmer
wurde, ging ich zügig ins Bett und hoffte auf Besserung.
Das Aufwachen am Dienstagmorgen allerdings war begleitet
von Kopf-, Glieder- und Unterleibsschmerzen, Durchfall und bis dato noch
leichtem Fieber. Also holte mich Frieda – auf Schwester Veronikas Anweisung –
nach dem „morning report“ im Krankenhaus von zu Hause ab und brachte mich zu einem Arzt, der einen
Malaria-TEST verordnete. Dieser wurde auch sogleich durchgeführt – ein kleiner
Piks in den Finger genügte schon. Der TEST allerdings fiel negatives aus,
worauf der erste Arzt mir, bis auf Bettruhe und Abwarten, nichts weiter
verordnete. Schwester Veronika fühlte sich aber damit nicht so recht wohl und
so gingen wir noch zu einem anderen Arzt, den sie gut kannte. Dieser verschrieb
mir dann „LA“, ein Anti-Malariamedikament, Doxicyclin, ein Antibiotikum und
Bettruhe. So ging ich also nach Hause, nahm um 11Uhr ganze 8 (!) Tabletten und
legte mich schlafen. Aufgrund der Entfernung zu meiner Heimat und dem
ansteigenden Fieber kam ich vorerst nicht so recht zur Ruhe. Später schlugen
die Medikamente endlich an und ich schlief ein.
Zweimal täglich musste ich also Dienstag, Mittwoch und
Donnerstag „LA“ einnehmen – jeweils 4 Tabletten – und befinde mich seitdem
stetig auf dem Weg der Besserung. So musste ich also für den Rest der Woche
eine Zwangspause einlegen und fange am Montag wieder an zu unterrichten. J
-Festtage Allerheiligen und Allerseelen-
Diese mir eigentlich sehr traditionell im Gedächtnis
sitzenden Feiertage habe ich hier in Malawi absolut anders und doch sehr
interessant erleben dürfen. Am 1.November gab es um 9Uhr einen Gottesdienst in
der Pfarrkirche. Allerdings saßen dort nur etwa 30-40 Menschen. Schwester Klara
meinte, die Menschen hier können nicht so viel mit Heiligen verbinden, wie wir
es tun.
Auch zum Allerseelen-Gedenktag kamen nicht viel mehr
Menschen zur Messe. Der Gottesdienst fand aber auch – wie an Wochentagen –
schon morgens um 6Uhr statt. Einige Frauen saßen in violetten Röcken und
Kopftüchern und weißen Blusen da, auch der Altar war mit einem violetten Tuch
geschmückt; insgesamt war der Altarraum schöner ausgestaltet, ganz anders als
bisher immer.
An beiden Tagen sang kein Chor, dies gab den Gottesdiensten
noch eine ruhigere (und irgendwie auch zum weitestgehen kühlen und grauen
Novemberwetter passende) Stimmung. – Somit ganz anders, als ich es von
Wittichenau kenne.
Nach der Messfeier am Freitagmorgen gingen die Menschen –
zuerst die Frauen, dann die Männer, zum Schluss der Priester – zu den Gräbern,
welche sich beinahe direkt neben unserem MaZ’ler-Haus befinden (das haben wir
bisher noch nicht mitbekommen). Der Pfarrer segnete die Gräber des winzigen
Friedhofes und erst dann war die Messe zu Ende. Für mich war es auch besonders
interessant zu sehen, dass die Menschen hier an „Allerseelen“ ihrer Verstorbenen an den Gräbern gedenken
und nicht, wie es bei uns in Deutschland üblich ist, am Hochfest „Allerheiligen“
…
-einsetzende Regenzeit-
Am Mittwoch um 11.37Uhr malawischer Zeit fiel hier in
Madisi der erste Regen. Und seitdem hat es in jeder Nacht und auch am Tag
kräftige und langanhaltende Schauer gegeben, welche die Erde erfrischten und
die Blätter der Bäume schon jetzt in einem sehr frischen und kräftigen Grün
erstrahlen ließen! Es kann sein, dass die Regenzeit nun einsetzt, allerdings
ist es auch gut möglich, dass das kühle Nass noch zwei, drei Tage andauert und
dann für etwa 4 Wochen wieder „pausiert“.
Deshalb gab es auch am 1. und 2. November eine recht
kräftige grau-kühle Wetter-Mischung – ziemlich untypisch für Afrika, wie ich
finde – und es kommt auch sehr plötzlich, nach dem für mich doch überaus heißen
Oktober hier. Angenehm ist die frische Luft aber auf jeden Fall und ungewohnt
viele Menschen sind mit einem Regenschirm auf den Straßen unterwegs. J
Heute (Sonntag) ist es aber wieder sonnig, und morgens
ist im Haus bei 22°C auch eine lange Hose noch gut möglich …
-perikani perikani-
Im heutigen Gottesdienst hatten Friederike und ich eine
besondere Aufgabe: Wir durften beim Gabentanz mitmachen!
Zur Erklärung: Hier sieht die Gabenbereitung etwas anders
aus, als bei uns daheim, denn der Priester lebt hier praktisch von den Spenden,
die er von den Gemeindemitgliedern empfängt. Das heißt, jeden Sonntag ist eine
andere Gemeinde an der Reihe, Gaben (Brot, Tomaten, Sobo, Eier, ein Huhn etc.)
zu besorgen und am Sonntag dann zur Gabenbereitung in einer „Prozession“ von hinten nach vorn zu tanzen. Im
Krankenaus, Friedas Arbeitstelle, wurde also zu Beginn der Woche ausgelost und
ich bekam den Zettel mit Brot, Frieda den Zettel mit Sobo. Das besorgten wir
gestern Abend noch eben vom „Shop“ unweit unseres Hauses und hatten dann heut
morgen richtig Herzklopfen, als es dann mit etwa 50 anderen Mitgliedern aus der
St. Francis Gemeinde an den Gabentanz „perikani perikani“, wie er in der
Landessprache Chichewa auch heißt, ging. Aber es hat mir so viel Spaß gemacht
und ich würde es am liebsten gleich nächste Woche wiederholen! Sogar Sr. Klara
und Sr. Veronika haben sich umgedreht, um zu schauen, wie sich ihre MaZ’ler so „anstellen“.
Und auch der Priester musste schmunzeln, als er uns zwei „Weiße“ in der
Prozession antanzen sah. J
Vorn angekommen, übergab ich meine zwei Brote dem Pfarrer und wartete am Altar,
bis auch der Letzte seine Gabe dargebracht hatte. Dann gingen wir zurück zu
unseren Bänken. In einigen Wochen ist St. Francis wieder an der Reihe. Dann
versuche ich einmal ein Foto für euch zu machen …
-nowosće z
Łužicy-
Sym pjatk přez
mailku zhoniła, zo budźe za 2013 po jutrach zaso jedyn oratorij nazwučowany!
Wón rěka “Serbske jutry” a budźe wot projektneho chóra přednjeseny, kiž je tež
hižo na zbóžnoprajenju Alojsa Andrickeho spěwał. A knjez Friedemann Böhme je
zaso dirgent! To je mje na jednym boku cyle zawjeseliło, ale nydom tež jara
zrudnje činiło, dókelž njemožu tutón kruch sobu spěwać ani raz słyšeć! L Nadźijam so pak hižo nětko, zo wšě proby
derje beža a zo su wšě spěwarjo a spěwarki z wulkim elanom pódla. Přeju tež wot
Malawi sem wjele wjesela!
-Namenstagskinder-
Ganz offiziell möchte ich noch allen Namenstagskindern,
die den Namen Carolin, Karl o.ä. tragen und auf den Namen des Heiligen Karl Borromäus
getauft sind, gratulieren (einer Person ganz besonders). J Ich wünsche euch Gottes reichsten Segen, sowie
Kraft und Gesundheit und einen schönen Tag.
-DANKE-
An dieser Stelle möchte ich mich einmal für alle bisher
in den Freundeskreis der Franziskanerinnen von Salzkotten eingegangen
Spenden bedanken. Es ist eine riesige
Summe zusammengekommen, von der ich im Voraus nicht zu träumen gewagt hätte.
Vielen Dank für Ihre und Eure Bereitschaft, mitzuhelfen, um etwas in der “Einen
Welt” verändern zu können!
Desweiteren möchte ich “Danke” sagen für die vielen
Grüße, die mich immer wieder per Mail, Sms, Post oder per Telefon (von meinen
Eltern ausgerichtet J)
erreichen. Diese Gedanken an mich geben mir hier sehr viel Kraft und lassen
mich wissen, dass Sie/Ihr mich nicht vergessen/vergesst.
Auch die Gedanken in Gebeten sind sehr wichtig, denn Schutzengel
kann man in manchen Situationen nie genug haben…!
Ein letzter, aber auch sehr erwähnenswerter Dank gilt
allen, die mir immer wieder positive Rückmeldungen auf meinen Blog geben,
welche ich per Mail oder hier als Kommentar lesen kann. Es freut mich wirklich
sehr, dass es euch allen Freude bereitet, Neuigkeiten von mir hier aus Malawi auf
meiner Internetseite zu lesen.
Zikomo kwambiri! Vielen herzlichen Dank!
Mit einem Gedanken, den ich während des morgendlichen
Gottesdienstes in meinem Sonntags-Schott las und die auch Thema der Predigt
waren („chikondi“ ist die Liebe), möchte ich schließen und euch gleichzeitig
noch einen gesegneten Sonntag, sowie eine wundervolle neue Woche wünschen!
„Liebe mich…“ „Wenn du darauf wartest, ein Engel zu sein,
um dich zur Liebe zu erheben, dann wirst du mich niemals lieben. Auch wenn du
oft in deine Fehler zurückfällst und wenn du schwach bist in der Erfüllung von
Pflicht und Tugend: ich verbiete dir nicht, ich zu lieben. Liebe mich, wie du
bist! Jeden Augenblick, in jeder Lebenslage: in innerer Glut oder in
Trockenheit, in Treue oder in Untreue.
Liebe mich einfach so, wie du bist. Ich will die Liebe
deines armen Herzens. Wenn du darauf wartest, vollkommen zu sein, wirst du mich
niemals lieben.“
Waša/Eure
christina.
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