Moni onse!
In den letzten zwei Wochen war ich in und außerhalb der
Schule so viel beschäftigt, dass ich mir jeden Tag wünschte, er hätte mehr als
24 Stunden!
Ich versuche einmal, für euch das Wichtigste
zusammenzufassen.
-sukulu-
Seit dem 28.September unterrichte ich nun auch noch das
Fach „Life Skills“ in Standard 5, das heißt, ich habe noch einmal 10 Stunden mehr
und nun insgesamt 20 Stunden pro Woche Unterricht. In diesem Fach behandeln wir
Themen, wie „HIV and AIDS“ oder die physische Entwicklung im Alter der Kinder
(Pubertät).
Gleich am 01.10. und 02.10. mussten sie ihre Köpfchen
anstrengen und ihr Wissen in „Life Skills“ und „Expressive Arts“ unter Beweis
stellen. Somit hatte ich rund 340 TESTs zu kontrollieren! Das hat eine Menge
Zeit in Anspruch genommen und war nicht immer ganz so erfreulich, wenn man doch
gefühlt 100 mal alles wiederholt hat und dann immer noch die unsinnigsten
Antworten geschrieben werden J
Im Großen und Ganzen kann ich aber mit der Leistung der Schüler zufrieden sein.
Allerdings musste ich mir danach einen in Lilongwe einen neuen Rotstift zulegen
J.
Mit dem Namen-merken wird es immer besser, aber gerade am
Anfang wollten die ungewohnten Chichewa-Namen noch nicht in meinen Kopf.
Inzwischen geht aber auch das – nur von jedem Kind habe ich ihn noch nicht drauf, es werden jedoch jede Woche
mehr. Wobei eben die englischen, wie Andrew, Mathews oder Grace einprägsamer
sind, als Namen wie Mwayiwawo, Lazazo oder Madalitso. Doch durch besondere
positive oder negative Auffälligkeiten haben auch diese Schüler einen hohen
Wiedererkennungswert J.
Das Faszinierende an den schwierigen Namen ist
allerdings, dass jeder eine eigene Bedeutung hat und einige auch für Mädchen
als auch Jungen verwendet werden können, was ich von Deutschland nicht kenne.
Zum Beispiel heißt „Phemphero“ übersetzt „Gebet“ oder „Patso“ bedeutet „Geschenk“.
-ukwati-
Am vergangenen Wochenende waren wir mit Friederike vom
28.09. bis zum 30.09. in Guilleme zur Hochzeit (ukwati) eines ehemaligen
deutschen MaZ’lers eingeladen, der seine malawische Freundin geheiratet hat.
Dorthin fuhren wir u.a. mit dem Bigbus, was noch nicht ganz so spannend war. Dann
allerdings warteten wir eine Stunde in Kasungu darauf, dass sich endlich der
Minibus mit der zur Abfahrt erforderlichen Anzahl an Personen füllt. Doch das
geschah nicht und so stiegen wir 8 Passagiere in einen Toyota-7-Sitzer um. Als
ich einige Kilometer später mal durchzählte, waren da 15 Menschen, eine offene
Kofferraumklappe und rund 200 Küken in zwei Pappkartons um mich herum! Da war
sie wieder, meine Erkenntnis, die ich schon nach der ersten Minibus-Fahrt hier
machen musste/konnte: Wenn man in Malawi denkt, der Bus/das Auto ist voll,
passen garantiert noch drei Personen, zwei große Koffer und 5 Hühner mit
hinein. Das kann bei der Hitze, die zurzeit herrscht sehr anstrengend sein,
aber wenn man seine malawische Ruhe behält, bringt einen selbst das nicht aus
der Fassung. Und solange keine Polizeikontrolle irgendwo steht, hat auch der
Fahrer kein Problem, selbst wenn er schon halb auf seinem Beifahrer sitzt, da
vorn ebenso 4 (!) Personen Platz nehmen müssen. Und selbst wenn einmal
kontrolliert wird, springt der Kassierer etwa einen Kilometer früher aus dem
Bus, nimmt eine Cabasa (Fahrradtaxi) und steigt ca. einen Kilometer nach der
Polizeikontrolle wieder dazu J.
Die Hochzeit an sich hatte nicht die geringste Spur von
deutscher Tradition in sich, bis auf den Traugottesdienst vielleicht. Der fand
in Guilleme zuerst statt. Danach fuhr das Brautpaar auf der Ladefläche eines
Pick-Ups davon – zum Fotoshooting und dann zum Mittagessen. Die weiter
entfernten Verwandten oder Freunde, wie wir bekamen in einer großen Halle des
Internates ein Mittagessen. D.h. einen Teller mit Reis, Kohl und Fleisch in die
Hand gedrückt und dann durfte man dies essen – mit den Fingern
selbstverständlich. Wenn man fertig war, ließ man eine kleine Spende da und
ging. Am Nachmittag, gegen 13.30Uhr trafen wir wieder auf das Brautpaar und die
restliche Verwandtschaft, allerdings an einem anderen Ort. Auf einer großen
Wiese waren mehrere Zelte aufgebaut und in der Mitte befand sich eine große
Freifläche. Natürlich wurde viel Musik gespielt, allerdings erklang keine
einzige Trommel – also nicht soo typisch afrikanisch. Der weitere
Programmverlauf war es dann doch umso mehr: Nach einiger Zeit kam das Brautpaar
auf die Fläche herein getanzt und nahm auf dem vorbereiteten Sofa Platz. Dann
sagte der Moderator (ähnlich wie bei uns der Braschka J) immer wieder Aufforderungen,
wie „Wer sich freut, dass heute diese
Hochzeit stattfindet, kommt nach vorne und tanzt mit uns!“ (dem Brautpaar) oder
„Alle Freunde der Braut bitte ich nun nach vorne, um mit ihr zu tanzen!“. So
ging das, bis jeder mindestens einmal nach vorn getanzt ist – und GELD geworfen
hat. Das sind dann meist 20-Kwacha-Scheine, was umgerechnet etwa 6cent sind. Das
Geld wird anschließend (nach etwa 2 Stunden dieser Zeremonie) gezählt und kommt
dem Brautpaar zugute. Zur Feier selbst herrscht jedoch lange nicht so eine
persönliche Atmosphäre, wie auf deutschen Hochzeiten. Es gibt keine Möglichkeit
zum persönlichen Gespräch – das finde ich schon sehr schade.
Nach der Hochzeitsfeier schauten wir uns noch das Projekt
in Guilleme näher an, in welchem zwei Mädchen von unserer Malawi-Gruppe sind.
Dort ist neben der Schule ein Mädcheninternat und das Haus der MaZ’ler befindet
sich direkt auf dessen Gelände. Es war also immer etwas los, sowohl spät
abends, als die Mädchen spontan noch mit
uns gesungen, getanzt und getrommelt haben, als auch früh am Morgen, wenn man
schon um 4Uhr (oder früher) von den putzenden und waschenden Mädchen aus dem
Bett geworfen wird! Doch auch daran kann man sich wohl gewöhnen.
-St. Francis Day/Tag der deutschen Einheit-
Unser "Hochzeits-Outfit" und inklusive selbst-genähter Taschen für die Botschafter-Party. Auch für den Sonntags-Gottesdienst eignet es sich gut. |
Letzten Mittwoch, am 03.Oktober, war nicht nur der Tag
der deutschen Einheit und die abendliche Party beim deutschen Botschafter in
Lilongwe, sondern es wurde in der Schule auch der „St. Francis Day“ gefeiert.
Da am 04.Oktober der Tag des Heiligen Franziskus ist, die Schule diesen Namen
trägt, der Priester jedoch an diesem Datum keine Zeit für den Gottesdienst gehabt
hätte, wurde er glücklicherweise einen Tag vorgelegt – sodass auch ich die
Möglichkeit hatte, ihn mitzufeiern! Morgens fuhr ich wieder mit, die
Waisenkinder aus den umliegenden Dörfern mit dem LKW abzuholen. Dann gab es auf
dem Schulhof mit allen 1200 Schülern, den 289 Kindergartenkindern und den
Lehrern der Schule einen großen Gottesdienst, der unter anderem von tanzenden
Mädchen, Trommeln, dem Schulchor, in dem auch ich mitsang und der Theatergruppe
ausgestaltet wurde. Vor dem Theaterstück kam allerdings noch mein großer Auftritt:
Ich sang mit drei Lehrern ein afrikanisches Lied aus Ghana, welches ich mal bei
einem Seminar gelernt habe. Das war somit auch mein „Einstand“ an dieser
Schule, denn alle Kinder lachten, freuten sich und klatschten danach laut!
Insgesamt habe ich mit den Lehrern, welche die dazugehörigen Unterstimmten
(Alt, Tenor und Bass) sangen, 2 mal ca. 10 Minuten an dem Lied geübt und sie
konnten ihre Stimmen „einfach mal so“ singen, nachdem sie die Melodie von mir
einmal hörten! Das finde ich hier in allen Chören und Gesanggruppen sehr
bemerkenswert: Man hat keine Noten, sondern hat es einfach im Gehör, welche
Töne zueinander passen und welche nicht. So gehen Chorproben viel schneller,
als bei uns in Deutschland J
Nach dem Gottesdienst gab es für alle Kinder ein warmes
Mittagessen mit Reis, Bohnen und Fleisch (!), worauf sich die meisten freuten.
Auch „Sobo“ (süße Limonade ohne Sprudel) wurde verteilt und sorgte für
Begeisterung.
Nachdem alles wieder aufgeräumt war und die Kinder nach
Hause gegangen waren, machten wir uns mit Friederike auf den Weg zum Bigbus. Diesmal
nahmen wir eine Cabasa bis zur Hauptstraße und waren froh, als der Bus dann
auch punkt 13Uhr abfuhr. Wir freuten uns schon, dass wir sehr pünktlich in
Lilongwe sind, doch etwa auf der Hälfte der Strecke blieb er dann aufgrund
eines Motorschadens, in einem uns unbekannten Ort am Straßenrand liegen. Doch
auch in dieser Situation gab es wirklich niemanden, der anfängt zu nörgeln oder
sich zu beschweren. In dem Moment hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man
wartet, bis der Bus wieder repariert ist – das kann allerdings Stunden dauern.
Oder man steigt aus, wartet am Straßenrand auf den nächsten vorbeifahrenden
Minibus und setzt seine Reise fort. Wir bevorzugten letztere Variante.
In unserer Lodge in Lilongwe angekommen, sprangen wir
erst einmal unter fließend Wasser – das gibt es, zumindest unter der Dusche, in
Madisi schon seit dem 29.September nicht mehr, da das Wasserreservat für diesen
Ort aufgebraucht ist! So muss schon seit längerem der Eimer und die Schöpfkelle
herhalten, was natürlich auch immer ein Erlebnis für sich ist J.
Nach der erfrischenden Dusche in Lilongwe wurde sich noch
kurz schick gemacht, ein Taxi gesucht und auf ging es zur Residenz des
Botschafters, welche ziemlich weit außerhalb der Stadt liegt. Nach dem
offiziellen Teil, der nach zwei kurzen Reden und zwei Nationalhymnen auch schon
beendet war, ging es über zum gemütlichen Part des Abends: Tanzen zu deutscher
Musik und ganz viel deutsches Essen, wie Thüringer Bratwürstchen, Berliner
Currywurst und Bayrischem Leberkäse J
Insgesamt war es ein langer und sehr schöner Abend, man konnte sich mit anderen
Freiwilligen, die sich im Land aufhalten, austauschen und einfach mal wieder
ein wenig mehr deutsch sein.
- kusewera-
Nun noch kurz zum vergangenem Samstag: Da ich nach der
Schule nichts mehr mit den Kindern hier in Madisi zu tun habe und besonders
Friederike im Krankenhaus überhaupt nicht in Kontakt mit ihnen kommt, dachten
wir uns, einen Spiele-Nachmittag mit ihnen zu veranstalten, um in lockerer
Atmosphäre zusammen zu sein. Zur ersten „Aktion“, welche allerdings am
Vormittag stattfand, kamen etwa 10 Jungs aus meinem Standard 5 – und gespielt
wurde natürlich: Fußball! Schnell waren zwei Teams festgelegt; in jedem spielte
eine von uns „Teachern“ mit J.
Als uns die Sonne später doch zu heiß wurde, hörten wir auf und einer der Jungs
kam auf die tolle Idee, uns Mädels mal sein und das Zuhause seiner Freunde zu
zeigen. So machten wir uns mit einigen auf den Weg und lernten kurze Zeit
später zwei Mütter und drei Schwestern aus drei verschiedenen Familien kennen! Das
bereitete mir große Freude, da es eines meiner Bedürfnisse ist, zu sehen, wie
die Menschen hier im Dorf leben.
Das waren wieder einmal meine Eindrücke der letzten
Wochen hier in Madisi und ich hoffe, dass die Zeit auch weiterhin noch spannend
und erfahrungsreich bleibt.
Während es in Deutschland gerade herbstlich wird, beginnt
hier der Sommer und es sind schon jetzt am Tag mehr als 35°Celsius, was mir
glücklicherweise aber auch schon eine recht kräftige Sommerbräune verpasst hat.
Am 15.Oktober haben wir einen schulfreien Tag, aufgrund
des Muttertages hier in Malawi. Deshalb werden wir über dieses verlängerte
Wochenende an den See fahren und uns einige Zeit zum Ausspannen gönnen, bevor
es in der Schule vor den bevorstehenden „Terminal TESTs“ noch einmal turbulent
wird.
Za mojich serbskich čitarjow internetowej stronje mam hisće
wokomnik wot dźensnišej Božej mši:
Sym dźensa Bohu žel moje pjenjezy za kolektu doma zabyła,
a tak nejsym mołha doprědka hič ale sym w wawłce sedźo wostała. Potom, zo běše
Friederike hižo preć, chcyše mać z małkim dźěsćom na ruce při mni nimo – sej ja
myslach. Ale nadobo połožeše wona dźěsćo do mojeho klina a dźěše tež z wawłce
do prědka!
Běše to hižo druhi raz tu w Malawi, zo mejach małke afrikanske
dźěćo na ruce! To mje wězo jara zwjesela a ja sym pytnyła, zo njeje tón počah
wot maćerje k dźěsću docyła tajki 100-procentny a w kóždym wokomniku dnja daty. Ně, mać da je tež husto raz rady druhej žone abo na přikład tež “běłej”
holcce, kotraž jara fascinowana hlada. J To su potom přeco wobohaće wokomniki za mnje, to móžeće mi wěrić
….
Nun wünsche ich euch allen noch einen gesegneten Sonntag
und eine schöne herbstliche Erntedank-Zeit in Deutschland!
Mit den liebsten Grüßen,
eure christina aus Madisi.
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