Aschermittwoch, Zwischenseminar und witch-craft-Segen
Im letzten Monat konnte ich „Halbzeit“ begehen und befinde mich nun schon wieder eine Woche nach dem wunderbaren Zwischenseminar zurück in Madisi…
In der Schule geht alles seinen gewohnten Gang - mit
großen Schritten auf die nächsten Ferien zu. Schon am 22.März schließen wir
wieder für einen Monat die Schule und davor muss ich noch einige Noten
„sammeln“ und natürlich werden vom 13. bis 15. März auch die großen Terminal
Tests wieder geschrieben. Doch bevor es soweit ist, gilt es diese
vorzubereiten, Fragen zu formulieren und mit den Kindern den Stoff des
vergangen Terms zu wiederholen.
Die Regenzeit ist in vollem Gange, sodass mir der Mais im Schulgarten schon über den Kopf wächst. |
Frieda und ich bekommen das Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. |
Nach der 2,5-stündigen Messe gab es noch phala in der
Schule, wozu auch ich mich noch in das Lehrerzimmer begab. Gleichzeitig korrigierte
ich noch restliche Arbeiten und trug Noten in das Register ein. Den Rest des
Tages verbrachte ich mit Fasten und einem Hausputz. Außerdem gab es seit langem
einmal wieder die Gelegenheit der untergehenden Sonne zuschauen zu gehen. Alles
in allem war es kein typischer Aschermittwoch, da man außer dem Gottesdienst
nichts vom Fasten oder dergleichen erfährt, jedoch war die Messe für mich
wirklich sehr beeindruckend und mit Vorfreude auf Ostern verbunden.
Unsere geflochtenen Köpfe mit den "kahlen Stellen" :) |
Unser Seminarraum im Carmel mitten in der Natur, nur mit Moskitonetzen "geschlossen". |
Die riesige Libary der Kamuzu Academie in der Nähe von Kasungu. |
Vom 17. bis zum 23.März ging es dann schließlich zum
Zwischenseminar in das Carmel Prayer House (1 Stunde nördlich von Madisi, nahe
Kasungu), wo der spanische father Compes mit einem malawischen Mitbruder Exerzitienhäuser
für Ordensleute, Missionare und Priester hier im Land leitet. Es war eine
wunderschöne Woche mit zwei ehemaligen Freiwilligen aus Deutschland, die das
Seminar leiteten, unseren 9 Missionarinnen auf Zeit in Malawi und 5 anderen
Freiwilligen aus Mosambik. Neben vielen Diskussionen und Gesprächsrunden sowie
verschiedenen Methoden zum Erfahrungsaustausch über Themen wie Ich im Projekt,
Kultur, Beziehungen/Freundschaften, Tod/Leid/Krankheit, Beziehungen zu den
Schwestern/padrés, Rückkehr nach Deutschland, kam natürlich auch der Spaß nicht
zu kurz und so bildete der Donnerstag der Woche den Höhepunkt. An diesem Tag
stand ein Ausflug zur Kamuzu academie in der Nähe von Kasungu an. Das ist eines
der besten afrikanischen Elitegymnasien - und es war ein ziemlicher
Kulturschock für mich. Ich glaubte zeitweise nicht mehr, dass ich mich noch auf
malawischem Boden befand, zum Beispiel beim Anblick der riesigen Bibliothek,
die nach einem Vorbild aus Washington D.C. gebaut wurde. In den Klassen saßen
maximal 24 Schüler, die u.a. drei Jahre in Chinesisch unterrichtet wurden!
Lehrerinnen durften Hosen und Mini-Röcke tragen, das ganze Personal, sogar
Putz- und Sicherheitskräfte, sprach Englisch, in der hauseigenen Klinik gibt es
4-Mann-Zimmer, auch ein Teich und eine riesige Sportanlage hat das Gelände
vorzuweisen! Dafür zahlen die Schüler jedoch auch 2.000 Dollar pro Term, das
bedeutet 6.000 Dollar pro Schuljahr! Diese Einrichtung war wirklich
beeindruckend zu sehen, aber dann war ich auch wieder froh, in unserem
übervollen Minibus zu sitzen und die vorbeiziehende malawische Landschaft zu
genießen - auf dem Weg zum See. Es war also ein wunderschöner und abwechslungsreicher
Tag, mit der Academie auf der einen und dem Schwimmen im See auf der anderen
Seite.
Wieder zurück in Madisi und gestärkt mit neuen
Erfahrungen, welche uns das Seminar bot, nutzen Frieda und ich den
verbleibenden Samstag und Sonntag zum Wäsche waschen und einkaufen. Ich musste
auch noch meinen Unterricht vorbereiten, am Montag ging es schließlich nahtlos
weiter. Doch es gab eine Besonderheit: an diesem Montag kam father Mgunda, der
Priester im Ort, zu uns in die Schule und den Kindergarten, um die Kinder zu
segnen. Das hatte einen bestimmten Grund, denn viele glauben nämlich an „witch
craft“ (Hexerei/Magie), die sie dann in der Nacht „holt“ und nicht schlafen
lässt, sodass sie im Unterricht einschlafen und nicht aufpassen können. Also
wurde kurzerhand der Priester für diesen Tag gerufen und dieser ging durch jede
einzelne Klasse und segnete jeden einzelnen Schüler mit drei kräftigen
Wasserspritzern, sodass sie beinahe völlig nass waren. Zum Glück geschah es
auch während einer meiner Stunden sodass ich die Prozedur genau mitbekam.
Zuerst wurde gebetet, dann gesegnet. Der Orphan-Beauftragte der Schule lief mit
einem großen Wassereimer mit von Klasse zu Klasse, damit father Mgunda immer
Wasser zum Nachfüllen bereit hatte…Ein typisch malawisches Bild für mich: man
braucht von allem immer riesige Mengen! J
Nun ist jedes Kind gesegnet und von der „witch
craft“ befreit und kann sich komplett auf den Unterricht, sowie die anstehenden
Terminal Tests konzentrieren.
Bis zum nächsten Artikel wünsche ich euch allen eine gesegnete und frohe Zeit der Vorbereitung auf das bevorstehende Osterfest und ein intensives Wahnehmen auch bereits bekannter Riten und Traditionen!
christina
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