Ostervorbereitungen, Lilongwe-Besuch und
Ferienaktivitäten
Da sich die Ereignisse in letzter Zeit häuften und es angesichts der bevorstehenden Osterfeiertage hier in Madisi auch nicht gerade weniger wird, werde ich Euch vorher noch einige Neuigkeiten aus meinem zweiten Zuhause Malawi senden.
-Ostereiermalen-
Gruppenfoto mit den glücklichen Kindern nach getaner Arbeit. |
meiner Kultur aus der Lausitz beibringen und ihnen eine typische Ostertradition von uns zeigen. Jedoch machte den Kindern nicht nur das Malen und diese für sie außergewöhnliche Aktion sehr viel Spaß, nein, das Beste kam erst auf dem Nach-Hause-Weg: die Eier konnten natürlich auch gegessen werden! Man musste sie nur schälen und schon hatte jedes der Kinder etwas im Magen, was es sonst beinahe nie zu essen bekommt. Selbst die Kindergärtnerinnen waren entzückt von der „Osteridee“ und gestalteten sich jeder ein Ei, wie auch die 4 Schwestern jeweils eines gemalt bekamen. Neben dem Schminken zu Fasching, war dies nun schon die zweite Aktion, welche sich - von Deutschland mitgebracht - sehr gut hier umsetzen ließ und allen sehr viel Freude bereitete.
-Freizeit-
In meiner Freizeit häufen sich nun allmählich die Aktivitäten - manche finden regelmäßig statt
(Chorproben), andere muss man eher vermuten (Volleyballtraining), wieder andere
ergeben sich spontan (Freunde besuchen).
Im Chor „Our Lady of Victory“ proben wir gerade sehr
intensiv für den kommenden Samstag. Wir haben die besondere Ehre in der
Osternacht zu singen! Das Chichewa geht mir dabei immer besser und leichter von
den Lippen, genau wie die zum Teil schon bekannten Melodien, Tanzbewegungen und
Rhythmen, sodass es wirklich sehr viel Spaß macht und ich bald (bei einem
normalen Sonntagsgottesdienst) auch einmal vor dem Chor stehen kann und
dirigieren darf!
Eher zufällig bin ich auf das Volleyballspielen gestoßen,
als ich nach dem Zwischenseminar zwei in die Erde gestampfte Stelzen auf einem
Platz sah und an einem Samstag dort tatsächlich auch die Jugend mit Netz und
passendem Ball spielte. Dazu muss ich sagen, dass Volleyball, genauso wie
Fußball, eher Männersport ist und deshalb auch nur Jungs und Männer auf dem
Platz standen. Nur selten gesellt sich einmal ein Mädchen dazu, Frauen habe ich
bisher nur Netball spielen sehen - der bekannteste Frauensport hierzulande. An
diesem Samstag Anfang März stellte ich mich, nach der Chorprobe und dem
angeschauten Fußballspiel also ganz interessiert an das Spielfeld und wurde
auch gleich gefragt, ob ich nicht mitspielen möchte. Das ließ ich mir nicht
zweimal sagen und schon hatte ich meine Position in einer der
Mannschaften. Und ich schlug mich ganz
gut - meinten zumindest die Jungs und luden mich zu ihren Trainings ein. Diese
finden EIGENTLICH immer von Dienstag bis Freitag statt, am Wochenende sind dann
meist Spiele. Jedoch kann es auch Sonntag und Montag „practice-times“ geben,
dafür allerdings am Dienstag und Mittwoch und Donnerstag nicht….also ist wieder
alles sehr malawisch anzusehen…
Freude besuchen zählt hingegen noch mehr zu den spontanen
Aktionen, die es hier in meiner Freizeit gibt. Wenn es die Gelegenheit gibt,
nutze ich sie immer wieder gern. Wie zum Beispiel, als mich mein Chichewa-Lehrer am Freitag nach dem
Closing-Day in der Schule fragte, ob ich noch kurz Zeit und Lust habe, auf
einen Krankenbesuch bei einem STD 1-Lehrer. Ich bin natürlich liebend gern
mitgegangen - auch, wenn eigentlich das Mittagessen zu Hause wartete. Doch ich
merke immer wieder, dass man spontan die
interessantesten und schönsten Augenblicke hier erleben kann.
-Terminal Tests-
Die End-of-Term-Examinations für Standard 1 bis 8 sind in
meinen Klassen 5A und 5B in Life/Skills und Expressive/Arts in diesem Term
wirklich besonders gut ausgefallen und ich war sehr froh, so viele gute
Ergebnisse korrigieren zu können. Das hat gleich viel mehr Freude gemacht und
war auch ein wenig eine Belohnung für die Arbeit im doch sehr kurzen Term 2. So
langsam, denke ich, habe ich mich an das Lerntempo der Kinder und sie sich an mein
Englisch gewöhnt, sodass man auch das ein oder andere Mal einen Spaß im
Unterricht machen kann, ohne dass gleich das komplette Chaos ausbricht.
-Lilongwe-Besuch-
Meine Tests wurden jeweils am Mittwoch- und
Donnerstagvormittag geschrieben, sodass ich mich am Donnerstag um 13Uhr in
einem BigBus auf den Weg nach „L-City“, wie Lilongwe unter den jungen Malawiern
auch heißt, begab. Dorthin wollten wir, um u.a. Life-Musik in einer Lodge zu
lauschen, welche immer dienstags und donnerstags abends gespielt wird, einige
Einkäufe zu tätigen und mal wieder mit Freunden Zeit verbringen. Das ganze
Wochenende wurde aber schon am Donnerstagabend total auf den Kopf gestellt - und am Ende war die Zeit doch recht knapp,
um noch alles unter einen Hut zu bekommen.
In der Lodge, wo ich noch die restlichen Tests
korrigierte, wurden wir immer wieder von netten Leuten angesprochen, die uns
fragten, woher wir kamen, was wir hier in Malawi machen usw. Kurz bevor die
Life-Musik endete bekamen wir eine Einladung in einen anderen „Pub“ in
Lilongwe, da dort vielleicht die Band „PSquare“ hinkommen sollte. Zuerst
wollten wir dem nicht so recht Glauben schenken, da Malawier oft viel
versprechen, wenn der Tag lang ist, doch ich entschied dann -ganz spontan- doch
mitzufahren und uns das mal aus der Nähe anzuschauen. Ein paar Straßen weiter
befand sich dann schon die besagte Bar und zuerst war es eine ganz normale
(europäische) Party, mit Standardtanz, bevor auch Partymusik eingespielt wurde,
einigen Weißen, sowie gut gekleideten malawischen Diplomaten/Managern etc. Es
war eine schöne Atmosphäre, die ich schon lange nicht mehr erlebt habe, denn in
Madisi ist es Frauen nicht erlaubt, nach Anbruch der Dunkelheit noch auf der
Straße zu sein, geschweige denn in einen der zahlreichen „Pubs“ und „drinking
stations“ zu gehen. So genossen wir die interessanten Gespräche mit Menschen
aus aller Welt (Mosambik, Sri Lanka, England…) und ließen uns auf der
Tanzfläche aus.
Doch plötzlich geschah das Unerwartete: „PSquare“
tauchten wirklich dort auf!! Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich die nigerianischen
Musiker allerdings noch so gut wie nicht und wenn mir ein Freund im
Lehrerzimmer nicht die Namen der beiden Zwillinge Peter und Paul gesagt hätte,
wüsste ich wahrscheinlich nicht einmal die Bedeutung ihres Bandnamens. Trotzdem empfand ich
es als etwas Besonderes, solchen -anscheinend sehr bekannten- Leuten so nah
sein zu dürfen und fragte den Besitzer des „Pubs“, ob er es vielleicht
einrichten kann, dass wir mit den Jungs ein gemeinsames Foto machen können. Sie
saßen nämlich in einer Lounge, die von Sicherheitsleuten umstellt war und wo
man nicht näher herankam. Und tatsächlich: einige Zeit später kam Jam zu uns
und meinte, wir sollen uns einfach mal von hinten in die Lounge setzen, dann
würde er ein Bild mit uns machen. Also ging ich voran, setzte mich zu Peter und
wir machten gemeinsam Fotos. Außerdem konnte ich mich noch ganz nett und
„normal“ mit ihm über die Musik, seine Band und die schon unternommenen Reisen
unterhalten -und das Konzert, welches am nächsten Tag stattfinden sollte. Es
war schon wirklich ein komisches aber auch tolles Gefühl, recht bekannten
Musikern so nah zu sein und sich ganz locker mit ihnen zu unterhalten! Deshalb
war es auch beschlossene Sache, dass wir uns Tickets für das am Samstag
sattfindende Konzert kauften. Am eigentlich festgelegten Tag, Freitag, war das
Equipment allerdings noch nicht in Malawi eingetroffen, sondern schwirrte noch
in Zimbabwe herum, sodass das Konzert verschoben werden musste. Das war nicht
die beste Idee, da es am Samstagabend wie aus Gießkannen schüttete und wir von
20 bis 23.30Uhr auf den Auftritt von „PSquare“ warten mussten, dann jedoch mit
einem über 3Stunden andauernden Konzert belohnt wurden und viel tanzten, damit
die durch die Nässe und den Matsch aufkommende Kälte dem Körper nichts mehr
anhaben konnte. Es war ein wunderschöner Abend, der in Verbindung des
Donnerstags nicht mehr so schnell vergessen wird.
Am Sonntagabend war ich jedoch wieder sehr froh in meinem
kleinen beschaulichen Madisi zu sein, mit den gewohnten täglichen Stromausfällen,
der Wasserknappheit und den liebenswerten Menschen, die einen oftmals schon von
weiten begrüßen und „small-talk“ halten. Es ist eben doch wie ein zweites
Zuhause - mein Zuhause in Malawi!
-MOCK-Examinations-
Wieder zurück in der Heimat, gab es am Montag gleich
wieder interessante Arbeit: die „MOCK-Examen“ der Standard 8 Schüler standen von
Montag bis Mittwoch vormittags und nachmittags auf dem Programm. Das sind die
Proben für die Abschlussprüfungen, welche dann im Mai geschrieben werden
-ähnlich dem Vorabitur in Deutschland. Nur dass diese „Examinations“ den
Abschluss der 8-jährigen Grundschulzeit bezeichnen, nach der es dann hoffentlich
für alle weiter auf eine „Secondary School“ hierzulande geht.
So wurde ich von sr. Raynelda als Aufsicht in einem der
drei Räume eingeteilt und saß dort jeden Morgen von 8.30Uhr bis ca. 11Uhr, teilte
Blätter aus, passte auf, dass niemand versuchte zu „schummeln“, beantwortete
Fragen oder malte Zeichnungen an die Tafel. Da die Kopien meist keine gute
Qualität hatten, konnte man vieles nicht richtig lesen und brauchte oftmals das
Original zur Hilfe oder musste eben noch ein zusätzliches Bild an die Tafel
bringen. Diese Arbeit machte mir sehr viel Freude, da ich nicht so gefordert
war, wie bei meinen kleinen „5ern“ jeden Tag, ich mir einen Überblick
verschaffen konnte, was die Schüler am Ende alles wissen müssen und ich mich in
meine Abiturzeit zurückversetzt fühlte, als ich jedoch noch den Part des
Schülers einnahm -und jetzt war ich plötzlich die Lehrerin. Außerdem kam ich
dadurch etwas mehr mit den Kindern in Standard 8 in Berührung, was aufgrund des
Alters doch einen recht großen Unterschied zu den jüngeren Klassen machte. In
den Genuss des Korrigierens kam ich am Donnerstagnachmittag, einem Tag vor dem „Closing
Day“ der Schule auch noch, da alles bis zum Freitag erledigt sein sollte. Doch
die fleißigen Mitarbeiter wurden von sr. Raynelda mit einem Softdrink belohnt
-so machte es gleich doppelt Spaß und war in einer Stunde erledigt.
-Closing Day-
Am 22. März war es dann soweit: der zweite Term galt als
beendet und die Schule wurde für zwei Wochen geschlossen. Eigentlich waren es
bis zum 21. März noch 4 Wochen Ferien, doch das hat sich die Regierung mal ganz
plötzlich anders überlegt und diese einfach auf 2 Wochen verkürzt! Typisch Malawi.
Meine Tanzgruppe, sowie die Flötengruppe waren wieder
aktiv und so wurde zur Musik von Shakiras „waka waka“ getanzt und zwei Lieder
auf der Flöte vorgetragen -zur Freude der Eltern und „Guardiens“, die gekommen
waren, um sich die Ergebnisse ihrer Kinder anzuhören. Meinen kleinen Chor aus
Standard 5A, welcher das Lied „I love Jesus“ singen sollte, musste ich leider
auf die Eröffnung des neuen Hostels vertrösten. Die Zeit war schon weit
vorangeschritten und die Kinder verloren allmählich ihre Konzentration, sodass
wir das Programm nicht noch weiter ausdehnen wollten. Am Ende gingen jedoch
wieder alle jubelnd und die meisten auch bezüglich ihrer Zeugnisse freudestrahlend
nach Hause -wenn auch nur für zwei Wochen.
-Palmsonntag-
Am letzten Sonntag wurde dann mit einem intensiven und
beinahe echten „Einzug in Jerusalem“ die Karwoche eingeleitet. Um 8 Uhr ging es
von einem kleinen Fußballplatz etwa 1km außerhalb Madisis los. Dort war schon
ein großer Haufen mit Palmwedeln vorbereitet, den der Priester zu Beginn segnete,
bevor die Zweige an die Gemeinde verteilt wurden. Dann ging es mit fröhlichen,
beinahe jubelhaften Gesängen, in Richtung Dorf, wo immer mehr Menschen zu uns
stießen und sich der Prozession anschlossen. Die Palmzweige wurden dabei
kräftig geschwenkt und als wir den Dorfplatz erreichten, fing plötzlich die
Glocke der Kirche an zu läuten! Was für ein Gänsehaut-Moment für mich!
Die Prozession der Gemeinde kurz vor dem Einzug in die Pfarrkirche. |
-Krankenhaus-
Nachdem ich am Montag noch eine Lehrerversammlung in der
Schule besucht habe und mir den Rest des Tages für meinen „School Scheem“ Zeit
n
ehmen musste, bin ich seit dem 26. März wieder im Krankenhaus und gehe auf der „Labour ward“ meinen Aufgaben nach. Ich freute mich, gleich wieder freundlich begrüßt zu werden und viele sagten mir „Mwakusowa.“, was so viel wie „Du hast hier gefehlt.“ heißt.
ehmen musste, bin ich seit dem 26. März wieder im Krankenhaus und gehe auf der „Labour ward“ meinen Aufgaben nach. Ich freute mich, gleich wieder freundlich begrüßt zu werden und viele sagten mir „Mwakusowa.“, was so viel wie „Du hast hier gefehlt.“ heißt.
Gleich am Dienstag erlebte ich den bisher
interessantesten Tag im Hospital, der sich wieder einmal spontan ergab. Als ich
nach der „Assembly“ (Gebet, Bibellesen, Predigt, Ankündigungen) auf die Station
kam, durfte ich gleich Fieber messen und musste anschließend eine Mutter mit
ihrem Baby zum OP bringen. Dort saß schon Frieda, die mir die OP-Liste für den
Tag zeigte und ich entschied mich, nachdem ich den zuständigen Arzt und die
Hebamme auf meiner Station um Erlaubnis fragte, für einen hoffentlich
spannenden Tag in diesem Bereich des Krankenhauses.
Das beruhigte Baby vor dem Eingriff und ich mit der typischen OP-Kleidung. |
Nach diesem Eingriff folgten noch eine Ausschabung und
zwei Sterilisationen von Frauen, wobei unser befreundeter Arzt jeden Schritt,
den er vornahm, genau erklärte, was die OP noch einmal um ein Vielfaches
interessanter machte. Da keine andere OP-Schwester mehr zugegen war, durften
Frieda und ich ihm sogar assistieren, Instrumente anreichen usw. In Deutschland
wäre dies undenkbar gewesen, hier allerdings muss man sich die Sache nur selbst
zutrauen und sammelt unendlich viele Erfahrungen dabei. Ich hoffe, die
kommenden Tage auf der Station und im „theater“ (OP-Saal) werden noch genauso
spannend, wie der Dienstag.
Nun jedoch wünsche ich Euch allen gesegnete vorösterliche
Feiertage und dass auch Ihr das Bekannte ganz intensiv und vielleicht neu
erleben könnt.
Mit lieben Grüßen aus Madisi,
christina.
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